Apotheken-Franchise

Farma-Plus: Apotheken-A statt Billigimage Alexander Müller, 27.11.2014 11:46 Uhr

Berlin - 

Franchisekonzepte leben von einem möglichst einheitlichen Markenauftritt. Gerade bei Apotheken ist aber der persönliche Bezug für viele Kunden – und für die Inhaber – entscheidender. Farma-Plus erlaubt den Mitgliedern neuerdings, einen individuellen Namenszusatz zu führen. Der Chef der Kooperation, Horst Tiedtke, will mit seinem Konzept außerdem weg vom Billigimage.

Die Farma-Plus-Apotheke im Bochumer Einkaufszentrum Ruhr Park soll neue Maßstäbe setzen: Es gibt mehr Platz in einer aufgeräumten Offizin, eine besonders große Sichtwahl und Terminals für die Kundenzufriedenheit. Monitore mit Werbung im Schaufenster sowie über den Kassen können von der Münchener Zentrale aus gesteuert werden.

In der Außendarstellung setzt man auf Altbewährtes: In der Apotheke steht ein vier Meter hohes Apotheken-A. „Das ist nicht verpflichtend, bot sich jedoch im Ruhr Park an, um allen Besuchern zu signalisieren, das hier jetzt eine leistungsstarke Apotheke ist“, so Tiedtke. Das Apotheken-A soll zeigen, dass Farma-Plus neben günstigen Preisen auch auf eine hohe pharmazeutische Kompetenz setzt.

Für Apotheker Jens Beuth ist die „Farma-Plus Apotheke Beuth im Ruhr Park“ bereits die vierte Apotheke mit dem Konzept. Wenn es rechtlich zulässig wäre, würde er nach eigenen Angaben gerne weitere Filialen im grün-orangenen Look eröffnen.

Aktuell gibt es bundesweit 33 Farma-Plus-Apotheken – mit Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland. Neue Apotheker für den Beitritt zu einer Kooperation zu gewinnen, ist Tiedtke zufolge aktuell nicht besonders leicht.

Ihre beste Zeit hatten viele Kooperationen tatsächlich vor dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Fremdbesitzverbot: Aus Angst vor möglicherweise bald zulässigen Apothekenketten schlossen sich viele Inhaber einer Gemeinschaft an. Die häufigen Wechsel bei den Konzepten gerade der großhandelsnahen Kooperationen – Vivesco zu Alphega, DocMorris zu Lloyds zu Gesund leben – haben seitdem aber weitere Zweifel am Sinn einer gemeinsamen Marke geschürt.

Tiedtke zufolge gibt es aber noch einen anderen Grund für den mäßigen Zuwachs: Seine Kooperation sei selbst wählerischer bei der Auswahl der Partner geworden. „Wir lassen uns heute Zahlen zeigen, bevor wir einen Vertrag schließen“, so Tiedtke. Als letzter Strohhalm soll sein Franchisekonzept Apothekern mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht mehr dienen. Ein Problem, vor dem auch DocMorris vor einigen Jahren stand: Die ambitionierten Wachstumsziele hatten zur Folge, dass nicht gerade die repräsentativsten Apotheken zum Mitmachen bewegt werden konnten.