Neue Empfehlungen bei Covid-19

WHO: Remdesivir statt Antikörper Cynthia Möthrath, 21.09.2022 11:52 Uhr

Einsatzgebiet ausgeweitet: Auch Patient:innen mit schweren Covid-Verläufen sollen laut WHO den Wirkstoff Remdesivir erhalten. Foto: felipe caparros/shutterstock.com
Berlin - 

Die Therapie von Covid-19 umfasst verschiedene Ansätze und Wirkstoffe. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen nun überarbeitet: Der Wirkstoff Remdesivir soll breiter eingesetzt werden, die Antikörper Sotrovimab und Casirivimab/Imdevimab werden hingegen nicht mehr empfohlen.

Die Substanz Remdesivir gehört zu den wichtigsten Therapien von Covid-19. Das Virustatikum bringt Vorteile mit sich, da seine Wirkung von den Mutationen der verschiedenen Subtypen nur wenig beeinflusst wird. Denn als Wirkmechanismus liegt eine Störung der Virusreplikation in der Zelle zugrunde.

Remdesivir auch bei schweren Erkrankungen

Mittlerweile ist die Wirkung von Remdesivir gut erforscht und sicher belegt worden. Die WHO empfiehlt den Einsatz bereits seit Längerem bei Covid-19. Bislang wurde das Virustatikum gemäß der Empfehlung nur bei leichten Erkrankungen eingesetzt. Nun weitet die WHO das Einsatzgebiet jedoch aus: Auch Patient:innen mit schweren Covid-Verläufen sollen das Medikament erhalten.

Die Wirkung sei durch fünf randomisierte Studien bestätigt worden. Sowohl die Mortalität wie auch das Risiko für die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung sei signifikant gesenkt worden. In Bezug auf die Symptomdauer lassen sich jedoch noch keine eindeutigen Schlüsse ziehen. Weiterhin abgeraten wird von Remdesivir bei Patient:innen in kritischem Zustand, welche auf eine Beatmung auf der Intensivstation angewiesen sind. Hier war es in Studien tendenziell zu mehr Todesfällen gekommen.

Empfehlung für Antikörperpräparate zurückgezogen

Aufgrund der zahlreichen Mutationen von Sars-CoV-2 können einige Antikörperpräparate nicht so zuverlässig wirken wie zu Beginn. Denn die Subvarianten entziehen sich der Wirkung teilweise, da sie an das Spike-Protein von Sars-CoV-2 binden. Durch verschiedene Mutationen kann sich diese Bindungsstelle jedoch verändern, sodass es zu einem Wirkverlust kommen kann.

Davon sind bei den aktuellen Varianten BA.4/BA.5 laut WHO vor allem die Wirkstoffe Sotrovimab und Casirivimab/Imdevimab betroffen. In verschiedenen Labortests konnte durch die Antikörper keine neutralisierende Wirkung gegen die neuen Virusvarianten erzielt werden. Die WHO sieht daher keine Evidenz für einen weiteren Einsatz. Die Empfehlung wurde entsprechend zurückgezogen.