Sars-CoV-2 bei Haustieren

Covid-Patient steckt Hund & Katze an Cynthia Möthrath, 06.11.2021 09:22 Uhr

Im US-Staat Arizona werden Haustiere von Covid-Patient:innen systematisch auf Sars-CoV-2 getestet – dabei zeigte sich, dass Besitzer:innen ihre Hunde und Katzen infizieren können. Foto: Anton Kositcyn/shutterstock.com
Berlin - 

Schon zu Beginn der Pandemie machte sich die Sorge breit, Sars-CoV-2 könnte auch Haustiere befallen, die dann wiederum das Virus auf den Menschen übertragen. In China setzten viele Menschen ihre Tiere sogar aus Angst vor einer Ansteckung aus. Später wurden Infektionen bei verschiedensten Tierarten nachgewiesen. Im US-Staat Arizona werden aktuell systematisch die Haustiere von Covid-Patient:innen getestet – mithilfe von Genom-Sequenzierungen konnte festgestellt werden, dass Besitzer:innen auch ihre Haustiere infizieren können.

Mithilfe des „Covid-19 and Pets Programm” versucht der US-Staat Arizona herauszufinden, in wieweit sich Haustiere und Besitzer:innen mit Sars-CoV-2 untereinander anstecken können. Im Rahmen des Programms werden die Tiere von Covid-Erkrankten systematisch auf das Coronavirus getestet: In 6 von 24 Haushalten wurden dabei 14 von 61 Tieren positiv getestet. Ein konkreter Fall wurde kürzlich im Fachjournal „One Health“ vorgestellt.

Der Fall des 28-jährigen Tierbesitzers zeigt mithilfe einer Genom-Sequenzierung, dass er sowohl seinen Hund wie auch seine Katze mit Sars-CoV-2 infizierte. Er selbst war im März an Covid-19 erkrankt und mittels PCR-Test positiv getestet worden. Neben seiner Ehefrau lebten auch die Tochter sowie eine einjährige weibliche Katze und ein sechsjähriger Rüde im Haushalt.

Gleiche Virus-Variante ermittelt

Die Katze wurde mit einem rektalen Abstrich positiv auf Sars-CoV-2 getestet, beim Hund wurde das Virus durch einen Nasenabstich festgestellt. Die Viruslast schien aufgrund des niedrigeren CT-Wertes bei der Katze höher zu sein. Bei beiden Tieren kam es jedoch nicht zur Ausbildung von Symptomen.

Die Genom-Sequenzierung zeigte, dass sowohl der Besitzer wie auch die beiden Haustiere mit derselben Virus-Variante infiziert waren: B.1.575, eine in den USA verbreitete Variante, die bislang jedoch nicht in den Fokus gerückt ist, da ihr Ausbreitungspotenzial als niedrig gilt. Die Übertragung scheint durch einen engen Kontakt zu den Haustieren möglich zu sein: Sie wurden regelmäßig auf dem Schoß gestreichelt, schliefen im selben Bett und saßen auf dem Sofa beim Besitzer.

WHO rät zur Vorsicht

Zu Beginn der Pandemie häuften sich Berichte über Ansteckungen bei Katzen oder anderen Haustieren. In den sozialen Medien machten sich Gerüchte über angebliche Aufrufe der chinesischen Behörden zur Schlachtung von Haustieren breit, um das neuartige Coronavirus einzudämmen. Verschiedene Studien zur Ansteckung von Haustieren ergaben jedoch, dass Haustiere kein wesentlicher Risikofaktor sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich vorsichtig: In Bezug auf Corona hatte sie darauf hingewiesen, es sei immer eine gute Idee, die Hände nach dem Kontakt zu Haustieren mit Wasser und Seife zu waschen. Dies schütze zudem auch vor verschiedenen Bakterien wie E. coli und Salmonellen, die zwischen Haustieren und Menschen übertragen werden können.