Thüringen

SPD streitet über Pharmazie-Studium Carolin Bauer, 27.02.2014 12:23 Uhr

Nicht abgestimmt, nicht realisierbar: Dr. Thomas Hartung, gesundheits- und hochschulpolitischer Sprecher der SPD im Thüringer Landtag, lehnt die Einbindung der SRH Gera beim Pharmaziestudium ab. Foto: SPD
Berlin - 

Während die Schließung des Pharmazieinstituts in Leipzig weiter im Raum steht, spaltet das Thema die SPD in Thüringen: Zwei Sozialdemokratinnen hatten eine Kooperation mit der SRH Fachhochschule für Gesundheit Gera vorgeschlagen – ohne sich jedoch mit der Landtagsfraktion abzusprechen. Eine Zusammenarbeit zwischen Universitäten und der Fachhochschule sei nicht gewünscht, kontert jetzt der gesundheits- und hochschulpolitische Sprecher, Dr. Thomas Hartung (SPD).

Die SPD-Landtagsabgeordnete Claudia Scheerschmitt und die stellvertretende Vorsitzende der SPD Gera, Melanie Siebelist, hatten der Fachhochschule Pharmazie als Kooperationsprojekt mit den Universitäten Leipzig und Jena vorgeschlagen. Es sei eine ungewöhnliche Idee, weil es um eine akademische Ausbildung gehe, sagte Scheerschmitt laut einem Bericht der Ostthüringer Zeitung. Vielleicht sei es möglich, dass Vertreter der drei Ausbildungsstätten gemeinsam überlegten, wie Synergieeffekte entstehen könnten, von denen alle profitierten.

Innerhalb der Fraktion kommt der Vorstoß nicht gut an: „Die angeregte Kooperation von zwei Universitäten mit einer privaten Fachhochschule ist rechtlich nicht möglich und aus Sicht der SPD politisch auch nicht gewünscht“, sagt Hartung. Bei der Stellungnahme handele es sich um private Meinungen und nicht um ein realisierbares Konzept.

Die Position spiegele weder die Haltung der SPD-Fraktionen in den Landtagen von Thüringen und Sachsen, noch der jeweils zuständigen Ministerien wider, so Hartung. „Es hat im Vorfeld auch keine Gespräche mit den erwähnten Gremien oder den beiden Universitäten gegeben.“ Die SPD-Fraktion in Sachsen ist gegen eine Schließung des pharmazeutischen Instituts in Leipzig.

Die Universität Leipzig hatte im Dezember 2011 mitgeteilt, das Pharmazieinstitut schließen zu wollen und so die vom Land vorgegebenen Stellenstreichungen durchzusetzen. Zuletzt waren bereits Studienplätze abgebaut worden.

Kooperationen sind bei der Suche nach Alternativen nichts Neues: Die Uni Leipzig hatte eine Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbereichen in Halle/Saale und Jena vorgeschlagen. Die Studenten sollten zwischen den Hochschulen pendeln.

Die Apotheker fordern dagegen einen Ausbau des Instituts, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Sachsen sicherzustellen. Die Ministerien sind sich über die Zukunft nicht einig: Die sächsische Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) lehnt eine Schließung ab, während ihre Amtskollegin aus dem Wissenschaftsressort, Professor Dr. Sabine von Schorlemer (parteilos), dafür ist.