Sterilrezepturen

AOK Hessen: Fresenius vor Omnicare Patrick Hollstein, 11.10.2013 11:54 Uhr

Keine Chance für Einzelkämpfer? Bei der Zyto-Ausschreibung der AOK Hessen sollen die meisten Lose an Partnerapotheken von Fresenius und Omnicare gegangen sein. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Bei der Zyto-Ausschreibung der AOK Hessen verdichten sich wenige Tage

vor der offiziellen Verkündung der Zuschläge die Informationen, dass

Fresenius als Unterauftragnehmer in großem Umfang abgeräumt hat. Über

Partnerapotheken soll der Konzern nicht nur bei einzelnen Gebietslosen

dabei sein, sondern bis zu zwei Drittel aller Lose geholt haben. Doch

auch die Zyto-Kooperation Omnicare ist dem Vernehmen nach an Bord.

Nach bislang unbestätigten Informationen sollen zwei Apotheken aus dem Zusammenschluss insgesamt fünf der 23 Zuschläge geholt haben. Für andere Bieter blieben demnach neben den beiden bislang bekannten Gewinnern nur noch wenige Lose übrig.

Bei Omnicare will man sich in der kommenden Woche zu dem Thema äußern, wenn die AOK die Ausschreibungsgewinner offiziell bekannt gegeben hat.

Vor anderthalb Jahren hatten bei der Barmer-Ausschreibung in Nordrhein-Westfalen fünf Omnicare-Apotheker alle Gebietslose geholt. Nach nur drei Monaten hatten sie den eigentlich für ein Jahr angelegten Vertrag außerordentlich gekündigt – wegen mangelnder Akzeptanz bei den Onkologen. Die Barmer hat das Thema aber noch nicht aufgegeben und will bei nächster Gelegenheit bundesweit ausschreiben.

Auch in Hessen haben die Ärzte die Ausschreibung kritisiert: Der Landesverband des Hartmannbundes und die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) sehen die Therapiefreiheit der Ärzte entscheidend eingeschränkt: Durch die Festlegung auf die europaweit billigste Versorgung werde gerade bei dieser durch ihre Krebserkrankung besonders betroffenen Patientengruppe die Qualität der medizinischen Versorgung in Frage gestellt.