Krankenkassen

AOK Nordost: Formretax auf Null ausschließen APOTHEKE ADHOC, 16.09.2014 09:13 Uhr

Berlin - 

Nach der AOK Plus hat auch die AOK Nordost angekündigt, „Nullretaxationen wegen leichter formaler Abrechnungsfehler vertraglich auszuschließen und so Sicherheit im partnerschaftlichen Umgang zu schaffen.“ Die Kassen will auf diese Weise dazu beitragen, „Klarheit und Verlässlichkeit für Apotheker zu erhöhen.“

Die AOK will den Apothekerverbänden in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nun Gespräche anbieten, um „eine schnelle Lösung für alle“ zu finden. Damit soll aus der bisher schon geübten Praxis der AOK eine verbindliche Regelung werden. Die Kasse betont, dass leichte formale Abrechnungsfehler aus ihrer Sicht keine Nullretaxation rechtfertigten.

„Die AOK will gemeinsam mit den Apothekern die medizinische Versorgung für Patienten weiter verbessern. Klare und einfache Regelungen, die allen Beteiligten mehr Sicherheit geben und Streitfälle vermeiden, sind dabei für uns eine wichtige Voraussetzung“, so Susanne Dolfen, Leiterin Arzneimittelversorgung der AOK Nordost.

Die Kasse betont aber auch: „Schwerwiegende Fehler müssen im Interesse aller Beteiligten auch in Zukunft sanktioniert werden.“

Die AOK Plus hatte in der vergangenen Woche angekündigt, in Sachen Nullretax einen Schritt auf die Apotheker zuzugehen: Die AOKen hätten sich verständigt, das Thema Nullretaxation in den nächsten Wochen in den Bundesländern aufzugreifen und gemeinsam mit den Apothekerverbänden zu lösen, hieß es.

Zuletzt hatten verschiedene Apothekerorganisationen ein Verbot von Nullretaxationen aufgrund von Formfehlern gefordert, darunter der Berliner Apothekerverein, der Apothekerverband Brandenburg, der Landesapothekerverband Baden-Württemberg sowie Apothekerkammer und -verband Nordrhein.

Auch beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München sind Nullretaxationen ein Thema: Mehrere Kammern und Verbände sowie der Geschäftsführende Vorstand der ABDA haben Anträge eingereicht, mit denen der Gesetzgeber aufgefordert werden soll, den Vollabsetzungen ein Ende zu bereiten.

Im Bundesgesundheitsministerium hält man sich aber anscheinend nicht für verantwortlich. Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) hatte gegenüber Vertretern des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) betont, die näheren Regelungen zur ordnungsgemäßen Arzneimittelabgabe seien bewusst der Selbstverwaltung überlassen worden.

In einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hatte sich Fischbachs Kollegin Annette Widmann-Mauz (ebenfalls CDU) bereits im Juni von einem Nullretax-Verbot distanziert. In der Frage war es allerdings konkret um Rechnungskürzungen bei der Nichtbeachtung der Rabattverträge gegangen.

Der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich hatte den Apothekern hingegen versprochen, dass die Koalition Nullretaxationen verbieten werde.