Grippeimpfstoffe

Kassen: Rabattverträge haben Schlimmeres verhindert dpa, 27.10.2012 10:29 Uhr

Erfolgreiche Ausschreibung: Dank der Rabattverträge gibt es laut AOK-Bundesverband nur in zwei Regionen Lieferprobleme. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Krankenkassen wehren sich gegen Vorwürfe, sie hätten durch die Exklusivverträge die Impfstoff-Misere mitverschuldet. Ein Sprecher des federführenden AOK-Bundesverbandes sagte, die Ausschreibung regionaler Exklusivverträge hätten den Wettbewerb unter den Pharmafirmen gefördert. „Und das hat dazu geführt, dass die Firma Novartis nur in zwei deutschen Regionen den Zuschlag für exklusive Belieferung mit Grippeimpfstoffen erhalten hat.“

Die Auftragsvergabe an mehrere Anbieter habe bewirkt, „dass die Lieferschwierigkeiten und Qualitätsprobleme von Novartis nicht in ganz Deutschland zu Problemen bei der Impfstoffversorgung führen“. Die Kritik an den Verträgen sei also irreführend. Weltfirmen wie Novartis sollten in der Lage sein, regionale Versorgungsprobleme schnell auszugleichen, so der AOK-Sprecher. Das Management müsse endlich Handlungsfähigkeit zeigen und dürfe sich nicht weiter der Verantwortung entziehen.

„Wer genau hinschaut, erkennt, dass es sich hier um Probleme der Pharmaindustrie handelt und nicht um ein Problem der Krankenkassen“, sagte ein Sprecher des Kassenverbandes. „Mit reflexhaften Schuldzuweisungen werden die Herausforderungen nicht gemeistert.“

Am Donnerstag waren in Deutschland fünf Impfstoff-Chargen des Schweizer Pharmakonzerns Novartis wegen möglicher Qualitätsmängel aus dem Verkehr gezogen worden. Lieferprobleme des Schweizer Pharmakonzerns hatten in der Vergangenheit bereits zu Engpässen in verschiedenen Bundesländern geführt.