GKV-Ausgaben

Impfstoff-Kosten im Februar explodiert APOTHEKE ADHOC, 01.04.2015 09:47 Uhr

Berlin - 

Die Masernwelle hat auch bei den Krankenkassen Spuren hinterlassen: Im Februar stiegen die Ausgaben für Impfstoffe um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Ausgaben betrugen 65 Millionen Euro. Da der Januar sich fast exakt auf Vorjahresniveau bewegte (+0,06), liegt der Anstieg für die ersten beiden Monate des Jahres zusammen bei 4,1 Prozent. Im Januar und Februar zahlten die Kassen insgesamt 146 Millionen Euro für Impfstoffe.

In den einzelnen Bundesländern variiert die Entwicklung dabei stark: Während etwa in Westfalen-Lippe die Ausgaben für Impfstoffe in den ersten beiden Monaten um rund 37 Prozent auf 40,7 Millionen Euro und in Berlin um fast 18 Prozent auf 5 Millionen Euro stiegen, sanken diese in Bremen um 31 Prozent auf knapp 1 Million Euro und in Hamburg um 17,3 Prozent auf 1,9 Millionen Euro.

Da in der letzten Februarwoche ein starker Anstieg zu verzeichnen war, ist für den Monat März mit ebenfalls deutlich höheren Ausgaben zu rechnen als im Vorjahresmonat. Der Fall eines an Masern gestorbenen Babys in Berlin hat die öffentliche Wahrnehmung für das Thema Impfschutz deutlich erhöht. Auch in den ersten Märzwochen soll der Absatz mit Impfstoffen überdurchschnittlich hoch gewesen sein.

Für Arzneimittel insgesamt stiegen die Ausgaben der Kassen im Februar um 5,2 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Gleichzeit stiegen die Verordnungszahlen aber nur um 2 Prozent. 5,3 Milliarden Euro betrugen die Ausgaben in den ersten beiden Monaten, das ist ein durchschnittliches Wachstum von 4,1 Prozent; die Anzahl der eingelösten Rezepte blieb mit einem Plus von 0,2 Prozent nahezu unverändert.

Besonders hohe Steigerungsraten gab es bei den Arzneimittelausgaben in Hamburg: Hier erhöhten sich diese seit Anfang des Jahres um 15,9 Prozent und betrugen damit 138 Millionen Euro. Leicht gesunken sind die Belastungen dagegen in Sachsen und in Sachsen-Anhalt. Hier gaben die Kassen mit 329 Millionen Euro 1,4 Prozent und 182 Millionen Euro 1,2 Prozent weniger aus als im Vorjahreszeitraum.

In den Zahlen sind die Einsparungen der GKV durch Rabattverträge allerdings nicht enthalten. Die Einsparvolumina werden quartalsweise von den Kassen gemeldet und vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht.

Für das Jahr 2014 belaufen sich die entsprechenden Einsparungen nach Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) auf 3,2 Milliarden Euro, das sind rund 6 Prozent mehr als 2013. Zudem sind in den Zahlen enthalten sind die Einsparungen der GKV durch die erzielten Rabatte bei Impfstoffausschreibungen enthalten.

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 31,4 Milliarden Euro für Arzneimittel und 10 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben. Den höchsten Anstieg gab es schon im vergangenen Jahr mit 14 Prozent in Hamburg. Dort stiegen die Ausgaben von 656 auf 748 Millionen Euro. Das niedrigste Wachstum war in Brandenburg zu verzeichnen: Die Ausgaben stiegen um 5,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

Laut DAV-Chef Fritz Becker liegen die Hauptursachen für den Ausgabenanstieg in der Absenkung des Herstellerabschlags auf patentgeschützte Arzneimittel und in den hohen Kosten für innovative Medikamente, wie etwa in der Therapie von Hepatitis C.