Politikerkarriere

Bahr wird doch Obama-Berater dpa/APOTHEKE ADHOC, 02.02.2014 21:39 Uhr

Nicht mehr im BMG: Daniel Bahr (FDP) berät die US-Regierung zur Gesundheitsreform. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Im November berichtete die Ostsee-Zeitung, Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) werde ab 2014 Berater der US-Regierung in Sachen Gesundheitsreform. „Reine Spekulation“, kommentierte sein Sprecher. Möglicherweise seien aus der Teilnahme Bahrs an einem Kongress in Washington falsche Schlüsse gezogen worden. Jetzt wird Bahr: Berater der US-Regierung in Sachen Gesundheitsreform.

„Diese Woche haben wir uns entschieden, eine Auszeit zu nehmen“, schreibt Bahr heute auf Facebook. „Ich werde ab Mitte Februar für einige Monate als Senior Fellow beim Think Tank ‚Center for American Progress‘ in Washington D.C. die Diskussionen um Obamacare und die Gesundheitspolitik begleiten und beraten.“

Im April werde er außerdem an der University of Michigan in Ann Arbor Vorlesungen über Gesundheitspolitik halten. „Auf diese Aufgaben freue ich mich sehr, das wird spannend und bietet neue Einblicke und Erkenntnisse.“ Und: „Judy und Carlotta kommen mit. Ein ehrgeiziges Ziel habe ich mir auch gesetzt, ich werde den Boston Marathon mitlaufen.“

Laut Bild am Sonntag will Bahr nach dem Desaster der FDP bei der Bundestagswahl zudem Abstand gewinnen: „Ich nehme eine Auszeit vom Berliner Politikbetrieb. Ich habe jetzt als Gesundheitsminister und Wahlkämpfer jahrelang auf der Überholspur gelebt.“ Er und seine Frau freuten sich auf den Abstand „in einer anderen Kultur mit ganz neuen Eindrücken“.

Bahr sei von US-Regierungsvertretern angesprochen worden, ob er nicht mit seinen Erfahrungen helfen könne, berichtet Bild am Sonntag weiter.

„Die amerikanische Diskussion um Präsident Obamas Gesundheitsreform zu begleiten ist unglaublich spannend“, zitiert das Blatt Bahr. „Als Liberaler musste ich schmunzeln, als ich in einer Diskussion mal als Sozialist bezeichnet wurde, weil ich meinte, dass jeder Bürger eine Krankenversicherung haben sollte.“

Vermutlich wird genau das Bahrs Aufgabe sein: Die Hardliner zu überzeugen, dass eine Pflichtversicherung für alle US-Bürger mit dem Liberalismus vereinbar ist. Zu Gute kommen könnte Bahr dabei seine Nähe zur Versicherungsbranche: Aus seiner Vision, die PKV für alle Menschen zu öffnen, hat er nie ein Geheimnis gemacht. Beim Pflege-Bahr ist er diesbezüglich ein Stück vorangekommen.