Hessen-Wahl

Al-Wazir gewinnt gegen Grüttner APOTHEKE ADHOC, 30.10.2018 10:55 Uhr

Ausgeschieden: Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) konnte in Offenbach sein Direktmandat nicht verteidigen. Foto: Sozialministerium Hessen
Berlin - 

Nach 23 Jahren und sechs Wahlerfolgen in Folge ist der hessische Sozial- und Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) aus dem Landtag ausgeschieden. Tarek Al-Wazir, Spitzenkandidat der Grünen, gewann überraschend deutlich das Offenbacher Direktmandat gegen Grüttner.

Sechsmal konnte Grüttner seit 1995 das Direktmandat in Offenbach klar gewinnen. Seit 2010 ist er hessischer Sozial- und seit 2014 auch Integrationsminister. Grüttner selbst sieht sich als Opfer des Bundes- und Landestrends: „Der Trend hat gegen die CDU und für die Grünen gesprochen.“ Grüttner stand zwar auf Listenplatz 4 seiner Partei, das reichte aber wegen der vielen Direktmandate und dem gleichzeitig schwachen CDU-Gesamtergebnis nicht für den Wiedereinzug in den Landtag. Abgeschlagen auf dem dritten Platz landete am Sonntag Nadine Gersberg, die für die SPD das Offenbacher Direktmandat erringen wollte.

Mit Grüttner verlieren die Apotheker einen Unterstützer für das Rx-Versandverbot. Im Namen aller CDU/CSU-Gesundheitsminister hatte sich Grüttner im Zuge der Koalitionsverhandlungen in einem Brief bei Kanzlerin Angela Merkel dafür starkgemacht, das Rx-Versandverbot in die Sondierungs- und etwaige spätere Koalitionsgespräche einzubringen: „Der Versandhandel verschreibungspflichtiger Arzneimittel stellt keine flächendeckende und 24-stündige Versorgung, auch an Sonn- und Feiertagen, der Bürgerinnen und Bürger sicher. Er ist daher zu untersagen“, hieß es darin. Auch im Wahlprogramm hatte sich die CDU-Hessen für ein Rx-Versandverbot ausgesprochen.