ARMIN

10.000 Euro für Apothekerprojekt APOTHEKE ADHOC/dpa, 13.09.2018 09:25 Uhr

Ermächtigung zur Eigenverantwortlichkeit: So sieht die Jury des Deutschen Patientenpreises ARMIN, die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen. Foto: Thüringer Apothekerverein/Andreas Henn
Berlin - 

Der Deutsche Patientenpreis geht an die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN). Das Projekt habe sich gegen 24 Mitbewerber durchgesetzt, teilten der Sächsische und der Thüringer Apothekerverband mit. Die 2014 gestartete Initiative soll die Qualität bei der Medikamentenvergabe für den Patienten verbessern.

„Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) verbessert die Orientierung für Patienten und kann sie ermächtigen, in der Therapie zum eigenverantwortlichen Akteur zu werden“, urteilte die vierköpfige Jury. Das Digitalisierungsprojekt gibt Ärzten und Apothekern einen Überblick über alle haus- und fachärztlich verschriebenen sowie selbst eingenommenen Medikamente. So könnten Nebenwirkungen und Doppelmedikation vermieden werden, hieß es.

„Es ist toll, dass ARMIN in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet wird. Ich habe den Preis stellvertretend für alle Projektpartner stolz entgegengenommen. Es zeigt sich, dass unsere Anstrengungen der letzten Jahre, die Arzneimittelsicherheit für Patienten durch eine gezielte Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apotheken zu verbessern, Früchte tragen“, zeigte sich der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes, Stefan Fink, erfreut.

„Als erster Preisträger des Deutschen Patientenpreises ausgewählt zu werden, ist für uns etwas Besonderes. Wir möchten der Jury wie auch allen anderen Beteiligten dafür danken! Mit dieser Entscheidung wird ein klares Zeichen für die zukünftige, zwar hoch technisierte, jedoch gleichzeitig dem Menschen zugewandte Gesundheitsversorgung gesetzt, die wir bereits heute in Teilen mit ARMIN umsetzen“, ergänzte sein sächsischer Amtskollege Thomas Dittrich.

ARMIN ist ein gemeinsames Projekt der Ärzte und Apotheker Sachsens und Thüringens sowie der AOK PLUS. Dabei sollen Ärzte nach Möglichkeit nur noch Wirkstoffe verordnen und die Apotheker die entsprechenden Medikamente ausgeben und so die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung erhöht werden. Drittes und letztes Modul ist dabei das Medikationsmanagement inklusive Medikationsplan, das sich vor allem an chronisch kranke Patienten richtet, die in der Regel mindestens fünf Medikamente einnehmen. Mitte 2016 legte das Modul einen holprigen Start mit technischen Problemen hin, etabliert sich aber seitdem.

Mit dem Projekt „ist uns gelungen, was der bundeseinheitliche Medikationsplan nicht kann“, zeigt sich Dr. Klaus Heckmann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, stolz. „Dies sollte auch auf Bundesebene Schule machen und perspektivisch den hohen und sicheren Standard für ein einheitliches Medikationsplanmodul in der Software darstellen.“ Der in diesem Jahr zum ersten Mal vergebene und mit mit 10.000 Euro dotierte Patientenpreis ist vom Verein House of Pharma & Healthcare (Frankfurt/Main) und dem Gesundheitsmagazin Zeit Doctor ausgelobt worden.

„Die Arzneimittelinitiative ARMIN ist ein Digitalisierungsprojekt, das speziell auf den Patientennutzen zugeschnitten ist. Dafür arbeiten die Projektpartner seit mehr als vier Jahren und das unterscheidet ARMIN von vielen kommerziellen Produkten aus dem eHealth-Bereich. Dass unsere Initiative gerade jetzt geehrt wird, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meint dazu Sven Auerswald, Hauptgeschäftsführer der KV Thüringen.