Kombinationstherapie

Mukoviszidose: G-BA vergibt seltene Höchstbewertung 17.10.2025 11:40 Uhr

Berlin - 

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den patientenrelevanten Zusatznutzen eines neuen Arzneimittels zur Behandlung einer bestimmten Form der Mukoviszidose als sehr hoch eingestuft. Die Kombinationstherapie mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor und Ivacaftor erzielte in den klinischen Studien deutlich bessere Ergebnisse als die bisherige Standardtherapie.

Die Kombinationstherapie mit Ivacaftor, Tezacaftor und Elexacaftor in Kombination mit Ivacaftor ist bereits seit 2020 in der EU zugelassen und wird unter den Handelsnamen Kaftrio und Kalydeco (Vertex Pharmaceuticals) angewendet.

Ursprünglich war sie für Patientinnen und Patienten mit Mukoviszidose zugelassen, die mindestens eine sogenannte F508del-Mutation im CFTR-Gen aufweisen – die häufigste genetische Veränderung, die die Erkrankung verursacht.

Ausweitung der Zulassung

Die Zulassung wurde nun erweitert: Sie gilt auch für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab zwei Jahren, deren CFTR-Gen andere Veränderungen zeigt, für die bislang keine Behandlung verfügbar war. Dieses Gen enthält die Bauanleitung für ein Eiweiß, das den Salz- und Wassertransport in den Zellen regelt.

Wenn das Gen verändert ist, kann das Eiweiß seine Aufgabe nicht richtig erfüllen. Für einige dieser Veränderungen – etwa die F508del-Mutation oder sogenannte Gating-Mutationen – standen bereits Therapien zur Verfügung. Die erweiterte Zulassung ermöglicht nun auch eine Behandlung von Patientinnen und Patienten mit anderen, bisher nicht behandelbaren Genveränderungen.

Seit April 2025 kann die Therapie in Deutschland verordnet werden.

G-BA sieht erheblichen Zusatznutzen

Der G-BA bewertete den Zusatznutzen der erweiterten Behandlung für Erwachsene als erheblich – die höchstmögliche Einstufung. Für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche wurde der Zusatznutzen als beträchtlich bewertet, was der zweithöchsten Einstufung entspricht. Für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren konnte der Nutzen aufgrund der noch begrenzten Studiendaten nicht abschließend beurteilt werden.

Eine so hohe Bewertung wird im Rahmen der frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel vergleichsweise selten vergeben. Seit Einführung des Verfahrens im Jahr 2011 wurde nur rund 18 Prozent der bewerteten Arzneimittel ein erheblicher oder beträchtlicher Zusatznutzen zugesprochen.

Genetische Ursache und Therapieansatz

Mukoviszidose, auch zystische Fibrose genannt, ist eine seltene, angeborene Stoffwechselerkrankung. Veränderungen im sogenannten CFTR-Gen führen dazu, dass ein fehlerhaftes Eiweiß entsteht. Dadurch bildet sich zäher Schleim, der vor allem Lunge und Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt und im Verlauf zu chronischen Infektionen und Organschäden führen kann.

Die Wirkstoffe Ivacaftor, Tezacaftor und Elexacaftor gehören zu den sogenannten CFTR-Modulatoren. Sie zielen darauf ab, die Funktion des veränderten CFTR-Proteins zu verbessern.

Tezacaftor und Elexacaftor unterstützen die Bildung und Stabilität des Proteins an der Zelloberfläche, während Ivacaftor dessen Aktivität erhöht. Gemeinsam können sie den gestörten Salz- und Wassertransport in den Zellen teilweise wiederherstellen.