Influenza

45.200 Grippefälle Dr. Kerstin Neumann, 25.03.2016 09:35 Uhr

Berlin - 

Die aktuelle Grippewelle in Deutschland lässt langsam nach. Bis Ende März wurden laut Robert-Koch-Institut (RKI) gut 45.200 Erkrankungsfälle offiziell registriert – erstmalig in diesem Jahr sank aber die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE). Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, da nicht jeder Fall diagnostiziert und gemeldet wird.

Seit der zweiten Kalenderwoche des Jahres war die Influenza-Aktivität kontinuierlich angestiegen – jetzt scheint der Höhepunkt überschritten. Erstmals stellten sich in den Arztpraxen weniger Patienten mit durch Viren verursachter Bronchitis, Rachenentzündung oder Lungenentzündung vor. Bundesweit sei die Influenza-Aktivität aber immer noch „deutlich erhöht“, so das RKI. Als „stark erhöht“ wird die Situation derzeit in Ostdeutschland beschrieben. Im Nordwesten Deutschlands hingegen ist die Influenza-Aktivität nur „moderat erhöht“.

Für die elfte Meldewoche 2016 wurden bislang 9362 labordiagnostisch bestätigte Influenzainfektionen an das RKI übermittelt, seit Beginn der Grippesaison sind es 45.207 Infektionen. Damit ist die Grippewelle deutlich schwächer ausgeprägt als in der vergangenen Saison, in der es im gleichen Zeitraum 65.000 gemeldete Erkrankungen gegeben hatte. Bis zum 22. März wurden 148 Todesfälle mit Influenzainfektion an das RKI übermittelt. Jeder fünfte war unter 60 Jahre alt.

Insgesamt hat die Grippewelle Menschen mittlerer Altersgruppen häufiger und schwerer getroffen als in den Vorjahren. Ursache dafür ist die Dominanz des erst seit 2009 zirkulierenden Virus A(H1N1)pdm09, das bislang für mehr als jeden zweiten Grippefall verantwortlich war. Das Virus verursacht auch bei jüngeren Erwachsenen und Personen ohne chronische Vorerkrankung mehr schwere Krankheitsverläufe als das A(H3N2)-Virus, das im Vorjahr verbreitet war.

Über den Saisonverlauf hat sich die Prävalenz der Virustypen verändert: Waren Anfang Februar noch drei von vier Fälle auf einen Influenza A-Erreger zurückzuführen, herrscht jetzt der Typ B bei 76 Prozent der gemeldeten Grippe-Erkrankungen vor.

Aktuell sind vor allem Schulkinder zwischen 5 und 14 Jahren betroffen. Der stärkste Anstieg wurde mit 6 Prozent in dieser Altersgruppe verzeichnet, bei den 35- bis 59-Jährigen sanken die Werte hingegen um 3 Prozent, heißt es aus dem RKI. Insgesamt waren mehr als 70 Prozent der Neudiagnosen der vergangenen Woche Kindern zwischen 5 und 14 Jahren zuzuordnen, so das Institut.

Influenza beginnt meist abrupt mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, bevor Halsschmerzen oder Husten einsetzen. Die Viren verändern sich genetisch von Saison zu Saison. Der Verlauf der Grippewelle ist dem RKI zufolge nicht absehbar. Sie dauert demnach im Schnitt drei bis vier Monate.