„Günther-Jauch-Rabatt“ ist das Unwort des Jahres 30.12.2025 13:17 Uhr
2025 neigt sich dem Ende und kann in vielerlei Hinsicht abgehakt werden. Für die Apotheken hielt das scheidende Jahr verschiedene Herausforderungen bereit. Das größte Ärgernis – der „Günther-Jauch-Rabatt“. Die Floskel hat es zum Unwort des Jahres geschafft, wie eine aposcope-Befragung zeigt.
So fröhlich Günther Jauch auch im rosa Pulli auf den Werbeanzeigen der Shop Apotheke lächelt – in die Herzen der Apotheker:innen hat er es damit nicht geschafft. Im Gegenteil: Kritik, Empörung und Unverständnis sind groß. Zahlreiche Apotheker:innen haben sich mit Briefen an den Moderator gewandt. Doch Jauch wirbt noch immer lächelnd für den Versender mit den umstrittenen Rabatten.
Dabei beschäftigen die Kampagnen mit dem Promi sogar schon die Gerichte: Das Landgericht Frankfurt (LG) untersagte Shop Apotheke, Gutscheine für nicht verschreibungspflichtige Medikamente zu spendieren. Denn diese könnten zu einem Fehl- und Mehrgebrauch von Arzneimitteln führen. „Neues Gerichtsdrama – Er riskiert seinen guten Ruf“, titelte die Freizeit Revue des Burda Verlags.
Einen Sieg hat der Moderator von „Wer wird Millionär“ bei den Apothekenteams dennoch eingefahren. Der „Günther-Jauch-Rabatt“ ist das Unwort des Jahres 2025 bei den Apotheker:innen, PKA und PTA. Und zwar mit Abstand: 36 Prozent gaben dem Begriff ihre Stimme. Betrachtet man die einzelnen Berufsgruppen haben 45 Prozent der PTA, 31 Prozent der PKA und 29 Prozent der Apotheker:innen für den „Günther-Jauch-Rabatt“ gestimmt.
Platz 2 für Abnehmspritze
Platz 2 geht an Abnehmspritze; dem plagativen Begriff für den Ozempic-Hype gaben 10 Prozent der Befragten ihre Stimme. Dahinter rangieren der von der neuen Regierung bislang ohne Ergebnis strapazierte Begriff Bürokratieabbau (9 Prozent), Rezeptur-Retax (8 Prozent), dm-Apotheke (7 Prozent), PTA-Vertretung (7 Prozent), Effizienzreserven (5 Prozent) und Skonto-Regelung (4 Prozent). Zur Auswahl standen außerdem Rezeptfälschung, Verhandlungslösung, Koalitionsvertrag, Eigenverantwortung, Zweite Offizin, Soforthilfe, Prävention, Arztkabine und Lotse.
Auch bei der ungestützten Abfrage lagen Jauch und der Versandhandel vorn, diesmal gefolgt „Lieferengpässe“. Kein Wunder, gehören sie doch zu den größten Ärgernissen in 2025. Aktuell sind knapp 550 Arzneimittel auf der Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu finden. Insgesamt gab es in diesem Jahr 941 Lieferengpassmeldungen, davon betreffen 538 versorgungsrelevante Wirkstoffe und 193 beziehen sich auf versorgungskritische Wirkstoffe. Eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr mit 892 Engpassmeldungen insgesamt – 65 über versorgungskritische Wirkstoffe und 133 zu versorgungskritischen Wirkstoffen. Hinzukommt ein Versorgungsmangel bei verschiedenen Wirkstoffen, darunter Salbutamol in pulmonalen Darreichungsformen, der bereits seit 2023 besteht.
TI-Ausfälle beschäftigten die Teams
Auch häufig genannt: „Gematik-Ausfall“. Auch 2025 lief beim E-Rezept nicht alles glatt. Immer wieder kam es zu Ausfällen der Telematikinfrastruktur – zum Teil mehrmals pro Woche. So konnten immer wieder keine E-Rezepte eingelöst werden und Apotheken verzeichneten Umsatzeinbußen. Apotheken zeigten sich immer wieder als IT-Spezialisten und entwickeln Workarounds, um die Patient:innen wieder versorgen zu können. So beispielsweise im August. Aber auch das oft belächelte Fax wurde zum Retter in der Not und sicherte die Akut-Versorgung.