„Pillen-Schock in der Apotheke“

Bild sammelt Lieferengpässe Hanna Meiertöns, 28.11.2022 13:09 Uhr

Die Bild hat Apothekerin Daniela Hänel interviewt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Lieferengpässe bei Arzneimitteln beschäftigen zunehmend auch die großen Medien. In der vergangenen Woche berichteten zahlreiche Tageszeitungen. Heute prangt sogar auf der Titelseite der Bild: „Medikamenten-Notstand“. Es wurde eine E-Mail-Adresse für die Meldung von Engpässen eingerichtet. Focus online gibt derweil fragwürdige Tipps zur Arzneimittelbeschaffung.

Die aktuelle Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über Arzneimittel, die vom Lieferengpass betroffen sind, umfasst 299 Positionen. Eine Pressemitteilung des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR) wurde von der Nachrichtenagentur aufgegriffen. Auch den Vorschlag eines Generikagesetzes durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) griffen zahlreiche Medien in der vergangenen Woche auf.

Heute schaffte es das Thema sogar auf die Titelseite der Bild: „Medikamenten-Notstand – Apotheker schlagen Alarm“, prangt dort an oberster Position. „Grippemittel, Antibiotika & Blutdrucksenker werden knapp. Unter der Überschrift „Pillen-Schock in der Apotheke“ berichtet in paar Seiten weiter Daniela Hänel, die Inhaberin der Linda Apotheke aus Zwickau, über ihre Erfahrungen. „Am Samstag musste ich drei Patienten wegschicken, weil keine Alternative da war und ich auch keinen Arzt erreichen konnte“, so Hänel.

Die Bild hat jetzt sogar ein E-Mail-Postfach eröffnet, um Meldungen zu Lieferengpässen zu sammeln: „Wenn auch SIE gerade ein Medikament nicht bekommen: Mail mit kurzer Schilderung und Foto von Ihnen (plus Name, Alter, Wohnort, Rückrufnummer) an [email protected]“ heißt es am Ende des Artikels.

Meldung flutet die Medien

Auch Spiegel online berichtete zuletzt über die Engpässe. RTL titelte: „Ärzte und Apotheker warnen! Medikamenten-Engpässe spitzen sich dramatisch zu!“ Darüber hinaus wurde das Thema auch durch die Tagesschau aufgegriffen („Apotheker warnen vor Lieferengpässen“), der NDR produzierte einen Vor-Ort-Bericht zum Artikel „Medikamentenmangel in Schleswig-Holstein“ und auch zahlreiche andere Lokal- und Online-Medien griffen die Thematik auf:

  • Medikamentenmangel in Gelsenkirchen: „Das reinste Chaos“ (WAZ)
  • Engpass in Dortmunder Apotheken betrifft mehrere Medikamente (ruhr24.de)
  • Medikamente werden knapp: Was Südbadens Apotheker Patienten raten (swr aktuell)
  • So schlimm war es noch nie: Medikamentenengpass auch in Hamm ein Problem (WA)
  • Warum nicht nur Fiebersäfte fehlen (FAZ)
  • Notstand in Apotheken: Diese Medikamente sind derzeit knapp (Augsburger Allgemeine)
  • In Kliniken werden Medikamente knapp (Eßlinger Zeitung, Stuttgarter Nachrichten)

Focus online stellte daraufhin ein paar nützliche Tipps unter der Überschrift „Wo Sie jetzt noch wichtige Medikamente kaufen können“ für seine Leser:innen zusammen. Angereichert war der Artikel lediglich mit den Ergebnissen „einer telefonischen Stichprobe durch Focus online“. Ein Ratschlag lautete daher unter anderem: „In vielen Fällen können Apotheken Ibuprofen- und Paracetamolsäfte selbst herstellen. Diese Produkte sind in der Regel sogar günstiger als bekannte Markenhersteller.“