Nahrungsergänzungsmittel

Apothekenqualität ist „sicher nicht schlecht“ APOTHEKE ADHOC/dpa, 24.05.2018 13:17 Uhr

Berlin - 

Wo kauft der Kunde am besten Nahrungsergänzungsmittel? In der Apotheke oder beim Discounter? Professor Dr. Stefan Laufer von der Universität Tübingen rät von Billigmärkten ab: „Sicher nicht schlecht“ sei die Qualität nur in der Apotheke, weil die Präparate „garantiert geprüft“ seien, sagte der Apotheker gegenüber der Südwest Presse.

Kunden könnten Laufer zufolge außerhalb der Offizin durchaus auf gute Produkte stoßen: Die pharmazeutische Qualität von Discounter- und Apothekenpräparaten „kann gleich sein“, sagte er in dem Beitrag. Allerdings: Vor allem beim Vertriebsweg verweist er auf Probleme: Die Tabletten aus dem Discounter könnten demnach falsch gelagert worden sein: beispielsweise in Transportern, die lange in der Sonne gestanden haben.

Der Vertriebsweg bei den Präparaten aus der Apotheke sei dagegen „sicherer, standardisierter und kontrollierter“, so der Professor für pharmazeutische Chemie. Laufer rät allgemein von Vitamintabletten eher ab: Sie seien kein Ersatz für eine vitaminreiche Ernährung. Man sollte sie „nicht als Alibi sehen, auf Obst und Gemüse zu verzichten“. Denn darin seien auch andere Stoffe wie Mineralien und Ballaststoffe enthalten.

Die Präparate seien dagegen für Menschen geeignet, die einen erhöhten Bedarf hätten. Bei Kinderwunsch etwa werde Folsäure verabreicht, bei Veganismus Vitamin B12, bei Tumorerkrankungen Vitamin D3. Zudem sei ein Zusammenhang zwischen Vitaminmangel und Erkrankung sei gegeben. Die Krankheit Skorbut etwa sei auf einen Mangel an Vitamin C zurückzuführen.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen testete kürzlich 26 Nahrungsergänzungsmittel für Kinder. Dabei zeigte sich: Bei der Mehrheit der Produkte liegt der Wert von mindestens einem Vitamin oder Mineralstoff über den offiziellen Empfehlungen für Vier- bis Siebenjährige. Zum Beispiel Vitamin C: Empfohlen werden täglich 30 Milligramm. Die Produkte im Test wiesen aber eine Spannbreite von 20 bis 200 Milligramm auf.

Ähnlich bei Biotin: Hier liegt der Referenzwert bei 10 bis 15 Mikrogramm, die Mittel enthalten aber zwischen 10 und 150 Mikrogramm. Eine Überdosierung ist deshalb kritisch, da sich fettlösliche Vitamine im Körper anreichern und unter Umständen etwa Kopfschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit auslösen können. Grundsätzlich brauchen Kinder keine zusätzlichen Präparate für eine gesunde Entwicklung. Im Zweifel sollten Eltern immer zuerst mit dem Kinderarzt sprechen.

Auch Produkte mit Vitamin D sind ein Klassiker unter Nahrungsergänzungsmittel. Das Vitamin ist die Vorstufe eines lebensnotwendigen Hormons. Besonders wichtig sei es für gesunde Knochen, es beeinflusst aber auch die Funktion der Muskeln. Ein echter Vitamin-D-Mangel ist schädlich für die Gesundheit. Davon kann bei den meisten Menschen in Deutschland aber nicht die Rede sein. Das Vitamin kann über die Sonneneinstrahlung auf der Haut gebildet werden. Wer zu einer optimalen Versorgung seines Körpers beitragen möchte, sollte täglich vor die Tür gehen.