Approbation

AKWL: Höchststand bei Fachsprachenprüfungen APOTHEKE ADHOC, 02.05.2019 10:54 Uhr

Geschafft: Olena Kraft (r.) aus der Ukraine ist eine der erfolgreichen Absolventinnen der Fachsprachenprüfung bei der AKWL. Foto: AKWL/ Heck
Berlin - 

Im Einzugsgebiet der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) legen immer mehr ausländische Pharmazeuten ihre Fachsprachenprüfung zur Anerkennung ihrer Approbation ab. Im vergangenen Jahr fanden im Apothekenhaus Münster 96 solcher Fachsprachenprüfungen statt. Die Zahlen sind viel höher als erwartet, bilanziert AKWL-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter.

Die AKWL hat Prüfungsbilanz für 2018 gezogen und spricht von erfreulichen Zahlen. Insgesamt haben sich 78 Pharmazeuten 96 Prüfungen gestellt. 67 von ihnen waren am Ende erfolgreich – eine Quote von 86 Prozent. Rund zwei Dritten der Geprüften kamen aus Ländern außerhalb der EU. Zu rund zwei Dritteln kamen die ausländischen Apotheker aus Nicht-EU-Ländern.

Den größten Anteil aus den sogenannten Drittstaaten machen syrische Prüflinge aus. So kam von den Prüfungskandidaten laut AKWL etwa jeder Zweite aus Syrien, die weiteren aus Ägypten, Bosnien und Herzegowina, aus palästinensischen Autonomiegebieten, Irak, Jordanien, Iran, Kosovo, Marokko, Mazedonien, Serbien, Libyen, der Russischen Föderation, Pakistan und der Ukraine. Insgesamt 25 Apotheker kamen aus EU-Staaten wie Polen, Rumänien, Lettland, Belgien, Kroatien, Bulgarien, Spanien und Italien. Unter allen Bewerbern waren etwas mehr Frauen als Männer.

Die Approbationsbehörden für das Kammergebiet sind die Bezirksregierungen in Arnsberg, Detmold und Münster und haben im vergangenen Jahr 49, 21 beziehungsweise 26 Kandidaten zur Fachsprachenprüfung gemeldet. Von Juli 2016, als ihr die Aufgabe übertragen wurde, bis Dezember 2018 hat die AKWL damit insgesamt 196 Fachsprachenprüfungen abgenommen. „Damit ist der Zulauf viel höher als erwartet“, so Walter.

Einen bis drei Prüfungstage bietet die AKWL nach eigenen Angaben im Monat an. Die Prüfung dauert eine Stunde und ist in drei Abschnitte aufgeteilt: ein simuliertes Gespräch zwischen Apotheker und Patient, eine schriftliche Prüfung und ein simuliertes Gespräch zwischen zwei Apothekern. Der Patient soll dabei im Rahmen der Arzneimittelabgabe über ein Arzneimittel, arzneimittelbezogene Probleme und mögliche Risiken aufgeklärt werden, insbesondere über die sachgerechte Anwendung, Aufbewahrung und Entsorgung von Arzneimitteln und mögliche Neben- oder Wechselwirkungen.

Im schriftlichen Prüfungsteil sollen die Apotheker nachweisen, dass sie zum formellen Schriftverkehr fähig sind. Sie müssen den AMK-Berichtsbogen über unerwünschte Arzneimittelwirkung ausfüllen und eine „kurze, im Rahmen des Apothekenalltags übliche formelle E-Mail oder ein Fax“ schreiben. Zu guter Letzt muss ein anderer Apotheker über einen Patienten, Nebenwirkungen und Angaben der Fachinformation informieren.

Damit die Apotheker nicht unvorbereitet in die anspruchsvolle Prüfung gehen müssen, hat die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg einen Kurs auf die Beine gestellt. Ein Referententeam aus Sprachwissenschaftlern und Apothekern vom Pharmazeutischen und dem Sprachlehrinstitut der Universität Freiburg hat den fachsprachlichen und pädagogischen Input geliefert, um die eingewanderten Apotheker auf die Prüfung vorzubereiten. 212 Stunden lang hat der erste Jahrgang dann in den Seminarräumen der Freiburger Uni gebüffelt. Im ersten Jahrgang haben Mitte April 15 Apotheker den neunwöchigen Sprachkurs erfolgreich abgeschlossen.