Kriminelle verwüsten Apotheke

200.000 Euro Schaden: Apothekeneinbrecher gefasst APOTHEKE ADHOC, 31.05.2020 13:03 Uhr

Berlin - 

Der Einbruch und die Verwüstung der Ringpark-Apotheke in Würzburg wurde aufgeklärt. Zwei Kriminelle waren Anfang Dezember in die Offizin eingebrochen und hatten sie massiv verwüstet. 200.000 Euro Schaden hatten sie nach aktuellem Ermittlungsstand bei der Gewaltorgie angerichtet. Nun konnte die Kriminalpolizei zwei dringend Tatverdächtige festnehmen und anhand von DNA-Spuren überführen, die am Tatort sichergestellt wurden. Offenbar handelt es sich um Drogenabhängige, die mit dem Einbruch an Stoff kommen wollten.

Offenbar war es sein Zustand, der einen der Einbrecher bereits kurz nach der Tat ins Fadenkreuz der Polizei geraten ließ. Nur drei Tage nach der Tat, also am 8. Dezember, hatte ein Einwohner von Iphofen, einer Nachbarstadt von Würzburg, den Polizeinotruf wegen eines Mannes alarmiert, der offensichtlich unter Drogeneinfluss stand. Als sie ihn aufgriff, fand sie bei dem 25-Jährigen eine Tasche mit Arzneimitteln, die bei dem Einbruch kurz zuvor geklaut worden waren. Also nahmen ihn die Beamten fest und stellten die Medikamente sicher. Am nächsten Tag wurde er einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der wegen des Verdachts auf besonders schweren Diebstahl einen Untersuchungshaftbefehl verhängte. Wie das lokale Nachrichtenportal „Würzburg erleben“ berichtet, wurde der Haftbefehl kurz darauf aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Er kam wieder frei.

Doch lange konnte er seine Freiheit nicht genießen: Denn in den darauffolgenden Tagen wurden im Würzburger Stadtteil Zellerau mehrere Autos aufgebrochen und aus ihnen Gegenstände im Wert von mehreren hundert Euro gestohlen. Am Abend des 18. Dezember erwischten Polizisten zwei Autoknacker auf frischer Tat – den 25-Jährigen und einen 39-jährigen Komplizen. Drei Autos sollen sie aufgebrochen haben, wirft ihnen die Polizei vor.

Aber das sind Peanuts im Vergleich zu den Schäden, die sie zuvor in der Ringpark-Apotheke angerichtet hatten. Noch am selben Tag stand der 25-Jährige erneut vor dem Ermittlungsrichter und sein Komplize mit ihm. Der Richter setzte den Haftbefehl wieder in Kraft, der 25-Jährige sitzt seitdem in der Justizvollzugsanstalt. Sein Komplize hingegen kam auf richterliche Anordnung wieder auf freien Fuß. Dass beide mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Einbrecher aus der Apotheke sind, hat ein nun vorliegendes DNA-Gutachten ergeben: Beide haben zweifelsfrei Spuren dort hinterlassen.

Und das ist auch kein Wunder. Schließlich hatten sie brutal in der Apotheke gewütet. Der Einbruch begann am frühen Morgen des 5. Dezember gegen 4 Uhr und dauerte nach Erkenntnissen der Ermittler rund anderthalb Stunden. Am nächsten Morgen fand Inhaber Dr. Michael Hannig ein Bild der Verwüstung vor: Heruntergerissene Regale, zertrampelte Medikamente, eingeschlagene Scheiben, kaputte Computer. Mit Brecheisen und Steinen traktierten die Täter über 20 Minuten das Sicherheitsglas, bis dieses schließlich nachgab und die Einbrecher ihr Werk in der Apotheke fortsetzen konnten. Dort wüteten sie nicht nur in der Offizin, sondern auch in den übrigen Räumen. Die beiden Flüchtigen rissen Kühlschränke auf und rissen sogar das Bett für den Nachtdienst auseinander. Die Decken landeten im Verkaufsraum, Medikamente wurden in den Bettkasten geschmissen. Die ersten Schadensschätzungen von 100.000 Euro haben sich mit den Ermittlungen sogar noch verdoppelt.

„So eine Brutalität habe ich noch nie gesehen“, zeigte sich Hannig schockiert über das Ausmaß der Zerstörungen. Eine Mitschuld traf ihn nicht, er hatte ausreichende Sicherheitsvorkehrungen getroffen: „Wir haben Überwachungskameras installiert und die Türen besonders gesichert – wir können uns also nichts vorwerfen.“

Bargeld kam beim Einbruch vergleichsweise wenig abhanden: „Es waren lediglich 102,50 Euro in der Kasse, wir lassen dort immer nur geringe Beträge liegen“, erklärt Hannig. Auch der Tresor und dessen Inhalt haben die Tat unbeschadet überstanden. Dafür klauten die beiden Codein-Tropfen im Wert von 20.000 Euro. Über seine Großhändler konnte der Inhaber die wichtigsten Arzneimittel kurzfristig ersetzen, sodass die Apotheke am Montag nach der Tat wieder öffnen konnte. „Den Notdienst, den wir am Wochenende eigentlich gehabt hätten, mussten wir tauschen. Da kam uns die Kammer Gott sei Dank sehr kulant entgegen“, so Hannig damals.