Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff

Vaxneuvance ist verfügbar Cynthia Möthrath, 03.06.2022 14:58 Uhr

MSD hat den neuen 15-valenten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff Vaxneuvance auf den Markt gebracht. Foto: rfranca/shutterstock.com
Berlin - 

Nachdem die EU-Kommission dem 15-valenten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff Vaxneuvance (MSD) Anfang des Jahres die Zulassung erteilt hat, ist das Vakzin nun für die aktive Immunisierung von Menschen ab 18 Jahren verfügbar.

Infektionen mit Pneumokokken nehmen weltweit zu. Sie werden durch den Erreger Streptococcus pneumoniae verursacht. Verschiedene Serotypen sind hochaggressiv und erhöhen das Risiko für nicht-invasive Pneumokokken-Erkrankungen wie Pneumokokken-Pneumonien. Doch auch invasive Pneumokokken-Erkrankungen, wie Pneumokokken-Bakteriämie oder Pneumokokken-Meningitis können auftreten und lebensbedrohlich sein. Besonders anfällig sind Kinder unter zwei Jahren, Erwachsene ab dem Alter von 60 Jahren sowie Menschen mit Immunschwäche oder bestimmten chronischen Erkrankungen.

Vakzin deckt 15 Serotypen ab

Das neue Vakzin steht in der bevorstehenden Erkältungssaison erstmals zur Verfügung. Es ist sowohl als Einzeldosis wie auch als 10er-Packung erhältlich. Die Einzelpackung liegt bei 86,88 Euro, die 10er-Packung bei 767,35 Euro. Zum Vergleich: Der 13-valente Konjugat-Impfstoff Prevenar 13 (Pfizer) liegt bei 80,15 Euro beziehungsweise 668,72 Euro. Hier sind mittlerweile verschiedene günstigere Importe verfügbar.

Für Kinder unter fünf Jahren steht außerdem der Konjugat-Impfstoff Synflorix (GSK) gegen zehn Serotypen zur Option. Bei Pneumovax (MSD) handelt es sich um einen Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff (PPSV) mit Antigenen von 23 Serotypen. „Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe (PCV) wurden später entwickelt, nachdem sich gezeigt hatte, dass die PPSV bei Kindern unter zwei Jahren, einer besonders gefährdeten Altersgruppe, keine ausreichende Immunantwort auslösen“, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI).

Keine Unterlegenheit zu bisherigem Konjugat-Impfstoff

In den Studien zeigte sich, dass die durch Vaxneuvance entstandene Immunantwort dem derzeit verfügbaren 13-valenten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff in Bezug auf die 13 gemeinsamen Serotypen nicht unterlegen war. Außerdem war die Immunantwort gegenüber dem gemeinsamen Serotypen 3 überlegen. Vaxneuvance enthält zusätzlich die Serotypen 22F und 33F.

Die Entscheidung der EU-Kommission zu Vaxneuvance folgte der positiven Stellungnahme des Ausschusses für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Sie basiert auf sieben randomisierten, doppelblinden klinischen Studien, in denen der Pneumokokken-Impfstoff an knapp 7500 Teilnehmer:innen untersucht wurde. Unter den Proband:innen waren gesunde Erwachsene über 50 Jahren, Erwachsene zwischen 18 und 49 Jahren mit Risikofaktoren für Pneumokokken-Erkrankungen und immungeschwächte HIV-infizierte Erwachsene. Von der US-Arzneimittelbehörde FDA hatte MSD die Zulassung für Vaxneuvance bereits im Juli 2021 erhalten.