Pharmahandelskonzerne

Pessinas nächste Allianz Patrick Hollstein, 19.03.2013 15:34 Uhr

Kette und Großhandel: Stefano Pessina schmiedet den ersten globalen Apothekenkonzern. Foto: Alliance Boots
Berlin - 

Auf seinem Weg, aus Alliance Boots und Walgreens den ersten globalen

Apotheken- und Pharmahandelskonzern zu schmieden, erhöht Stefano Pessina

die Schlagzahl. Kein Jahr nach der Allianz mit der US-Apothekenkette

Walgreens vermeldet er den zweiten Megadeal: Gemeinsam mit dem

US-Großhändler und Pharmadienstleister AmerisourceBergen will

Boots/Walgreens in den kommenden Jahren wachsen.

Mit der Kooperation schließt Boots/Walgreens die letzte große strategische Lücke. Denn anders als in Europa ist der Gigant in den USA bislang nicht mit einem eigenen Großhandel vertreten.

AmerisourceBergen soll in den kommenden zehn Jahren die 8200 Walgreens-Filialen zu marktüblichen Bedingungen zunächst mit Originalprodukten, später auch mit Generika beliefern.

Der Deal ist aber mehr als eine Vertriebspartnerschaft. Denn Boots/Walgreens will erklärtermaßen zum größten Kunden der Pharmaindustrie werden. Entsprechend könnten die Verträge mit den Herstellern künftig auf globaler Ebene geschlossen werden. Für den Generika-Einkauf etwa soll das vor kurzem in der Schweiz gegründete Joint Venture zuständig sein.

Andererseits will der Konzern nicht nur Kunde, sondern auch Dienstleister für die Pharmaindustrie sein. AmerisourcenBergen hat bereits umfangreiche Erfahrungen: Im Auftrag der Hersteller leitet der Konzern klinische Studien weltweit, begleitet Markteinführungen, verpackt die Ware und kümmert sich um den Vertrieb von Spezialpräparaten. Auch Alliance Boots lässt seit Großhändler auf Wunsch der Hersteller gelegentlich als Logistikdienstleister arbeiten.

Um die Vereinbarung zu besiegeln, steigt Boots/Walgreens bei AmeriSourceBergen ein. Zunächst kann der Kettenkonzern 7 Prozent der Anteile am Großhändler übernehmen, später bis zu 23 Prozent. Dafür gibt es einen Posten im Vorstand.

AmerisourcenBergen nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 20 Prozent in den USA. 2012 lag der Konzernumsatz bei 79,5 Milliarden US-Dollar. Zu den 26 Niederlassungen in den USA und neun in Kanada kommen vier Vertriebszentren für Spezialpräparate und Verpackungseinheiten in den USA und Großbritannien.