Großhandel

AEP: „Wir wollen Kostenführer sein“ Patrick Hollstein, 13.08.2013 09:36 Uhr

Berlin - 

Beim neuen Großhändler „AEP direkt“ sollen keine kleinen Brötchen

gebacken werden: Aus dem Stand soll die Belieferung von Apotheken in

ganz Deutschland möglich sein. Neben der Österreichischen Post sind

weitere Investoren an Bord, die Erfahrung und ein Netzwerk an Kontakten

mitbringen. Mit dabei sind ein selbstbewusster Unternehmensberater, der

Gründer eines Medizintechnikkonzerns und ein ehemaliger Minister.

Entwickelt wurde die Idee von der Berliner Unternehmensberatung Lexington. Deren Chef, Professor Dr. Nikolaus Fuchs, war früher bei McKinsey und arbeitet schon seit längerem an neuen Konzepten für den Pharmagroßhandel. An der European School of Management (ESCP-EAP ) lehrt er Unternehmensstrategie.

Selbst aus einer Arztfamilie stammend, ist Fuchs mit dem Gesundheitsmarkt bestens vertraut: In Berlin konzipierte er vor Jahren im Auftrag von Senat, Gewerkschaften und Arbeitgebern sowie AOK den landeseigenen Klinikkonzern Vivantes.

„Die derzeitige oligopolistische Struktur des Marktes lässt Raum für einen neuen Wettbewerber“, sagt Fuchs. Für ihn gibt es keinen Zweifel, dass AEP ein Erfolg wird: „Wir konnten die besten Köpfe für unser Thema gewinnen“, sagt er. „Und wir haben einen signifikanten Vorteil: Wir sind Kostenführer.“

Was Fuchs aber neben seiner Branchenkenntnis vor allem mitbrachte, waren seine vielen Kontakte in die Wirtschaft. Für die Österreichische Post als Partner sprach laut Fuchs die einzigartige Infrastruktur, die Trans-o-flex über die Jahre aufgebaut hatte. Zugute bei der Umsetzung seiner Idee kam ihm der persönliche Draht in die Konzernspitze: Post-Chef Dr. Georg Pölzl kannte Fuchs noch aus der gemeinsamen Zeit bei McKinsey – beide hatten am selben Tag bei der Unternehmensberatung angefangen.

Pölzl und seine Vorstandskollegen wollten die Investition aber nicht alleine stemmen. Anstelle eines von Fuchs vorgeschlagenen deutschen Handelskonzerns brachten die Manager einen Partner aus Österreich ins Spiel: den Generika- und Lohnhersteller Gerot Lannach.

Das Unternehmen gehört der Familie von Martin Bartenstein, der von 2000 bis 2008 Wirtschafts- und Arbeitsminister in Österreich war und heute als Abgeordneter für die Österreichische Volkspartei (ÖVP) im Nationalrat sitzt. Gemeinsam halten Post und G.L. Pharma knapp 70 Prozent der Anteile.

Letzter Partner im Bunde ist – neben dem Management – Dr. Andreas Eckert, Vorstandschef von Eckert & Ziegler. Ebenfalls von Hause aus Unternehmensberater, hatte Eckert 1992 zugegriffen, als das ostdeutsche Zentralinstitut für Isotopentechnik abgewickelt wurde. Zusammen mit seiner Familie ist er heute Mehrheitsaktionär beim börsennotierten Strahlen- und Medizintechnikkonzern.

Fuchs sitzt seit Jahren im Aufsichtsrat von Eckert & Ziegler und hatte vor zwei Jahren Ex-Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle in das Kontrollgremium geholt. Zwar ist der Konzern selbst nicht bei AEP beteiligt – und Oesterle damit nicht eingebunden. Aber vermutlich haben Fuchs und Eckert Oesterle im Vorfeld nach seiner Meinung gefragt. Geschadet haben würde es AEP jedenfalls nicht.