Erkältungsmittel

Namenszusatz für Boxagrippal APOTHEKE ADHOC, 23.08.2017 11:28 Uhr

Berlin - 

Boxagrippal (Sanofi) war im Juli 2013 die erste Kombination aus Ibuprofen und Pseudoephedrin im deutschen Markt. Künftig wird das Präparat unter einem neuen Namen samt neuer PZN verfügbar sein.

Boxagrippal Erkältungstabletten 200 mg/ 30 mg Filmtabletten wird das bekannte Kombinationspräparat künftig heißen. Der Zusatz soll Apothekern und Verbrauchern die Indikation des Kombinationspräparates verdeutlichen. Das Produkt ist unter der neuen PZN 12460451 zu finden. An der Zusammensetzung hat sich jedoch nichts geändert – Wirk- und Hilfsstoffe sind unverändert. Das bisher erhältliche Produkt bleibt verkehrsfähig und kann abverkauft werden.

Allzu erfolgreich war Boxagrippal bislang trotz hoher Marketingaufwendungen nicht, im Jahr gehen rund 1,2 Millionen Packungen über den HV-Tisch. Das liegt einerseits an etablierten Konkurrenzprodukten wie Grippostad, Aspirin Complex. Andererseits ließ auch Konkurrenz nicht lange auf sich warten: Pfizer brachte SpaltGrippal auf den Markt, Procter & Gamble (P&G) führte DuoGrippal ein. Die jüngsten Neuzugänge kamen im vergangenen Jahr von Hexal und Ratiopharm.

Derartige Erkältungsmittel werden zum Teil kontrovers diskutiert. Monopräparate seien der Goldstandart für die Behandlung von Erkältungskrankheiten, so Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, der im Januar für Öko-Test verschiedene Produkte unter die Lupe nahm. Kombinationspräparate entsprächen seiner Meinung nach keinem rationalen Therapieansatz. Der Grund: Nicht alle enthaltenen Wirkstoffe würden bei einer optimalen Therapie benötigt.

In der vergangenen Saison war Boxagrippal abermals schwach. Unter den Erkältungsmitteln konnte Wick Medinait (P&G) das stärkste Wachstum verzeichnen, blieb aber dennoch hinter Aspirin Complex zurück. Pohl-Boskamp legte mit GeloProsed um knapp ein Drittel zu. Grippostad konnte sich als Marktführer behaupten.

Ibuprofen wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Der Wirkstoff hemmt nicht-selektiv die Cyclooxigenasen I und II (COX-1 und -2) und vermindert somit die Produktion von Prostaglandinen, die Entzündungen vermitteln. Besonders die Prostaglandine, die aus der Arachidonsäure-Kaskade entstehen, verstärken Entzündungen und die Schmerzwahrnehmung. Die Halbwertszeit beträgt etwa zwei bis drei Stunden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen gastrointestinale Beschwerden.

Pseudoephedrin ist ein indirektes Sympathomimetikum und wirkt stimulierend. Der Wirkstoff schüttet verstärkt Catecholamine aus und hemmt deren Wiederaufnahme. Die Folge ist eine Gefäßverengung und eine abschwellende Wirkung auf die Nasenschleimhäute. Das „Nasenspray zum Einnehmen“ hat eine Halbwertszeit von etwa 9 bis 16 Stunden. Nebenwirkungen können Herzrasen, Blutdruckanstieg oder Unruhe sein.