Impfstoffproduktion

GSK holt Meningokokken nach Marburg APOTHEKE ADHOC, 28.10.2016 22:45 Uhr

Neubau in Marburg: GSK baut seine Impfstoffproduktion weiter aus. Foto: GSK
Berlin - 

GlaxoSmithKline (GSK) hat den Neubau von Impfstoffproduktionsanlagen am Standort Marburg bekannt gegeben. Der britische Konzern errichtet eine Mumps- und eine Meningokokken-B-Impfstoffproduktionsstätte mit einem Investitionsvolumen von 10 Millionen beziehungsweise 162 Millionen Euro.

Ausschlaggebend seien die qualifizierten Arbeitskräfte, das technische und wissenschaftliche Know-how sowie die vorhandene Infrastruktur, teilte der Konzern mit. „Die neuen Anlagen helfen, den erhöhten Bedarf an Mumps- und Meningitis-Impfstoffantigenen in Zukunft abzudecken“, erklärte Jochen Reutter, Standortleiter und Geschäftsführer von GSK Vaccines Marburg. „Für uns bedeutet diese Entscheidung eine effiziente Auslastung unserer Produktionskapazitäten und eine Fortsetzung der Neuausrichtung des Standortes.“

Am Standort werden zukünftig drei der insgesamt vier aktiven Komponenten für den Meningokokken-B-Impfstoff hergestellt. GSK verlegt damit die Produktion dieser drei Komponenten, die gegenwärtig noch unter Auftragsherstellung in Österreich produziert werden, nach Marburg.

Die Herstellung der Mumps-Komponente für die Kombinationsimpfung Masern/Mumps/ Röteln/Varizellen sei der Antigenproduktion zur Frühsommer-Meningoenzephalitis sehr ähnlich. „Die daher bereits vorhandene State-of-the-Art-Technologie sowie die hohe lokale Expertise haben die Entscheidung für den Produktionsstandort Marburg begünstigt“, erklärte Martina Alter, Projektleiterin für die Mumps-Produktionsanlage. Die Validierungsläufe sind für die Mumps-Impfviren-Produktion im September 2017 und für die Meningokokken-B-Antigen-Produktion für das dritte Quartal im Jahr 2020 geplant.

GSK produziert im Hauptwerk in Marburg bereits Tollwut- und FSME-Impfstoffe sowie Komponenten für die Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis. Am Standort werden zurzeit für die Erneuerung und Erweiterung der Abfüll- und Gefriertrocknungsanlage weitere 13 Millionen Euro investiert.

„Alle diese Investitionen zeigen das Vertrauen in die Expertise vor Ort und die wichtige Rolle, die der Standort Marburg auch in Zukunft im GSK-Netzwerk einnehmen wird“, erklärte Reutter. Ein zweites Werk von GSK befindet sich in Dresden, hier werden Grippeimpfstoffe produziert. Im belgischen Rixensart befindet sich ein weiteres Werk, der Ort findet sich im Suffix vieler GSK-Impfstoffe.

Der Standort in Marburg war im März 2015 als Teil des Megadeals mit Novartis von GSK übernommen worden. Der Produktionsbetrieb blickt auf eine mehr als 110-jährige Geschichte zurück. Firmengründer der Behringwerke, die sich heute aus mehreren Standortfirmen zusammensetzen, war Emil von Behring, der erste Nobelpreisträger für Medizin.

GSK produziert in Marburg Impfstoffe, beziehungsweise Impfstoffbestandteile, gegen und gegen bestimmte Meningokokken-Serogruppen. Nach Konzernangaben produziert kein anderer Hersteller mehr Impfstoffe in Deutschland.