Grippemittel

Wick überholt Aspirin complex Patrick Hollstein, 02.03.2016 12:11 Uhr

Berlin - 

Die Grippewelle rollt – nicht so stark wie in den ersten Monaten des Vorjahres, aber auf dem ansonsten üblichen Niveau. Großer Gewinner ist in dieser Saison Wick. Die Marke des US-Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble (P&G) konnte am stärksten zulegen und erstmals an Aspirin complex vorbeiziehen.

Im vierten Quartal 2015 lag der Gesamtmarkt der Grippemittel auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) bei 94 Millionen Euro und damit auf Vorjahresniveau. Platzhirsch Grippostad C (Stada) konnte seine Erlöse leicht auf 30,5 Millionen Euro ausbauen und damit seinen Marktanteil von 33 Prozent verteidigen.

Bayer musste dagegen bei Aspirin complex im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Verlust von 3,4 Prozent hinnehmen und kommt mit 20 Millionen Euro auf einen Marktanteil von 21,5 Prozent. Strahlender Gewinner war Wick: Die Umsätze legten im Dreimonatszeitraum um 15 Prozent auf 24,4 Millionen Euro zu – mit einem Marktanteil von 26 Prozent lag die Marke Ende 2015 erstmals vor der Konkurrenz aus Leverkusen. Im vierten Quartal 2013 lagen die Wick-Grippemittel sogar noch bei 20,5 Prozent.

Wichtigstes Produkt ist nach wie vor Wick Medinait mit rund 17 Millionen Euro. Der Rest entfällt vor allem auf Wick Daymed; Wick Duogrippal ist von untergeordneter Bedeutung. Allerdings hat P&G auch ins Wachstum investiert: Der neue Spot unter dem Motto „Mütter nehmen sich nicht frei“ war im Fernsehen faktisch dauerpräsent. Auch Wick Vaporub konnte zulegen und in der Vergleichsgruppe „Einreibungen“ seinen Marktanteil von 19,6 auf 21,1 Prozent ausbauen.

Laut Wick-Geschäftsführer Dr. Markus Hammer ist der Erfolg das Ergebnis einer konsequenten Markenführung mit einem klaren Fokus auf die Kernprodukte Wick Medinait und Wick Vaporub. „Hier haben wir sinnvoll und nachhaltig investiert.“ Außerdem bekomme man gutes Feedback zum Ausbau der Apotheken-Betreuung vor Ort. „Hier sind wir seit zwei Jahren mit deutlich verstärkter Mannschaft unterwegs. Davon profitiert nicht nur Wick, sondern auch Clearblue, unser Marktführer im Bereich Schwangerschafts- und Ovulationstests“, so Hammer. „Jetzt freuen wir uns auf die Winterbevorratung.“

Andere wichtige Grippemittel aus der Vergleichsgruppe sind Boxagrippal (Boehringer Ingelheim), Geloprosed (Pohl Boskamp), Spaltgrippal (Pfizer) und Contramutan (Klosterfrau). Boxagrippal liegt mit 4,5 Millionen Euro wie im Vorjahresquartal bei 4,8 Prozent, Contramutan mit 4,2 Millionen Euro konstant bei 4,5 Prozent.

Auch Geloprosed hält sich mit einer Million Euro stabil bei 1,1 Prozent, Spaltgrippal kommt auch im zweiten Herbstquartal nach der Einführung auf 500.000 Euro und damit 0,5 Prozent. Den Rest des Marktes teilen sich kleinere Produkte wie Cetebe antiGrippal (GlaxoSmithKline) oder Doregrippin (Medice). Nach Absatz ist der Markt wegen der unterschiedlichen Preise anders verteilt.

Das Geschäft mit Erkältungsmitteln hatte in dieser Saison bereits im September an Fahrt aufgenommen. Nach Zahlen von IMS Health konnten insbesondere die Versandapotheken zulegen – dem Marktforschungsunternehmen zufolge ein Zeichen dafür, dass der Versandhandel nicht mehr nur für die Langzeitmedikation genutzt wird, sondern auch für die Bevorratung mit Arzneimitteln für den Akutfall.

Im Januar lag der Markt der Grippemittel auf Wochenbasis über dem Vorjahr, im Februar angesichts der Rekordzahlen im Vergleichszeitraum aber 20 bis 30 Prozent dahinter. Insgesamt läuft es auf eine durchschnittliche Saison hinaus, die aber deutlich über 2013/14 liegt.

Wick gehört seit 2011 zu einem globalen Joint Venture zwischen P&G und Teva; hierzulande treten die beiden Firmen allerdings aus wettbewerbsrechtlichen Gründen getrennt voneinander auf. 2014 hatte P&G seinen Apotheken-Außendienst für die Marke Wick komplett ausgelagert. Seitdem sind 50 Mitarbeiter des Dienstleisters Ashfield sowohl mit dem Abverkauf als auch mit den Schulungen betraut.