Standortschließungen wegen Managementfehlern

Gehe/Alliance: Verdi schaltet Gutachter ein APOTHEKE ADHOC, 08.04.2021 10:20 Uhr

Umstrukturierungen bei Gehe/Alliance: Verdi kritisiert die geplanten Schließungen. Foto: AHD
Berlin - 

Das Niederlassungsnetz von Alliance Healthcare Deutschland (AHD) und Gehe wird ausgedünnt. Elf Standorte fallen weg. Auch im Verwaltungsbereich setzt das Management den Rotstift an. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Schritt. Die Entscheidung habe keinen „strategischen Sinn“. Ein Sachverständiger soll die Schließungen überprüfen.

Verdi zufolge handelt es sich bei den Kürzungen um ein reines „Abbau- und Verschlankungsprogramm ohne strategischen Sinn“. Bis voraussichtlich Mitte 2022 sollen neun Standorte stillgelegt werden und das Geschäft in vollsortierte Häuser übergehen. Die Kunden im Raum Nürnberg/Würzburg sollen von einem neuen Standort aus beliefert werden, hier werden drei Niederlassungen geschlossen. Details dazu werden noch nicht verraten. Insgesamt sollen laut Gehe/Alliance 15 Prozent des Personals wegfallen.

Siegmar Roder, der bei Verdi für den Pharmagroßhandel zuständig ist, kritisiert: „Extreme Rabattschlachten haben die Gewinne der Unternehmen seit Jahren nahe Null schmelzen lassen. Diese Managementfehler sollen nun mit der Abrissbirne gegen die Beschäftigten verschleiert werden.“ Die Gewerkschaft will gemeinsam mit den Betriebsräten eigene Vorschläge entwickeln. Vorab solle ein Sachverständiger, der bereits beauftragt sei, jede einzelne Planung auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen.

Gemeinsam mit den Gesamtbetriebsräten fordert die Gewerkschaft von den Großhändlern eine Beschäftigungs- und Standortgarantie. „Darüber hinaus müsse jede Betroffene und jeder Betroffene ein Angebot zur Weiterbeschäftigung in der Nachbarniederlassung bekommen.“ Die beabsichtigte Schließung von elf der insgesamt 42 Niederlassungen treffe 400 der insgesamt rund 4200 Beschäftigten. Zudem seien erhebliche Umstrukturierungen in den Zentralen mit weiterem Personalabbau geplant. Gehe/Alliance kündigten an, „sozialverträgliche Lösungen für betroffene Beschäftigte“ zu suchen.

Diese neun Niederlassungen werden geschlossen: Bayreuth (AHD), Bochum (AHD), Dresden (AHD), Günzburg (Gehe), Itzehoe (AHD), Kassel (AHD), Leipzig (AHD), Nürnberg (AHD und Gehe), Osnabrück (AHD), Saarbrücken (AHD) und Würzburg (AHD).

Folgende Standorte verbleiben: Allgäu (AHD), Berlin (AHD und Gehe), Bonn (Gehe), Bremen (AHD), Delmenhorst (Gehe), Dresden (Gehe), Duisburg (Gehe), Frankfurt (AHD), Freiburg (AHD), Halle (Gehe), Hamburg (Gehe), Harsum (AHD), Kaiserslautern (Gehe), Kassel (Gehe), Köln (AHD), Landshut (Gehe), Ludwigshafen (AHD), Magdeburg (Gehe), Meerane (AHD), München (AHD), Porta Westfalica (Gehe), Regensburg (AHD), Rostock (AHD und Gehe), Singen (AHD), Stuttgart (AHD und Gehe), Unna (Gehe) und Weiterstadt (Gehe).