EuGH-Urteil

DocMorris: Bis zu 12 Euro Bonus pro Rezept Lothar Klein, 19.10.2016 10:54 Uhr

Berlin - 

Die niederländische Versandapotheke DocMorris feiert das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum Rx-Boni-Verbot als großen Sieg und Marketingerfolg: Patienten könnten beim Kauf rezeptpflichtiger Medikamente ab sofort bei der Versandapotheke DocMorris wieder sparen. DocMorris will bis zu 12 Euro Bonus pro Rezept anbieten. Der EuGH habe die stets vertretene Auffassung von DocMorris bestätigt, dass Boni auf Rezept für EU-ausländische Versandapotheken zulässig seien, so DocMorris in einer ersten Reaktion. Nach langjährigem Streit um die Zulässigkeit von Preisvorteilen für verschreibungspflichtige Arzneimittel gebe es damit eine endgültige Antwort und Rechtssicherheit.

„Wir freuen uns sehr über die Rechtsprechung des EuGH“, kommentierte DocMorris-CEO Olaf Heinrich. DocMorris stehe seit jeher für mehr Wettbewerb im Apothekenmarkt, sowohl bei der Versorgung der Patienten als auch beim Preiswettbewerb.

Boni auf Rezept seien stets zulasten der Marge gewährt worden, heißt es weiter. „Dies können die Kunden auch zukünftig wieder von uns erwarten. Chronisch kranke Menschen mit einem hohen und regelmäßigen Medikamentenbedarf werden so jährlich um mehrere hundert Euro entlastet. Der Patient spart, das Gesundheitssystem wird nicht belastet“, so Heinrich weiter.

Im Vorgriff auf das Urteil habe DocMorris bereits Mitte September eine bundesweite Kampagne gestartet, in der Service, Qualität und individuelle Beratung herausgestellt werden. „Kunden können bei DocMorris nicht nur von den Services und der pharmazeutischen Beratung profitieren, sondern ab sofort pro Rezept auch wieder bis zu 12 Euro sparen“, so DocMorris.

Vom Urteil aus Luxemburg erwartet DocMorris positive Effekte auf die Wachstumsstrategie des Unternehmens. Der Anteil des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln beträgt bei DocMorris circa 70 Prozent und war zuletzt rückläufig. Der Rx-Versand sein „ein profitables Kerngeschäft, in dem zweistellige Wachstumsraten möglich sind“, so DocMorris. Auch das OTC-Geschäft wachse beträchtlich.

Von dieser soliden Basis aus werde DocMorris seine Internationalisierungspläne konsequent vorantreiben, um so die europäische Marktführerschaft im Arzneimittelversand auszubauen. DocMorris werde in Europa die zahlreichen Chancen nutzen, die das Online-Geschäft und die wachsende Unterstützung von e-Health-Angeboten böten.

Der EuGH hat die Rx-Festpreisbindung als nicht gerechtfertigte Beschränkung des freien Warenverkehrs für unzulässig erklärt. Zur Begründung führen die Richter aus, dass sich die Festlegung einheitlicher Abgabepreise auf in anderen Mitgliedstaaten ansässige Apotheken stärker auswirkt, sodass der Zugang zum deutschen Markt für Erzeugnisse aus anderen Mitgliedstaaten stärker behindert werden könnte als für inländische Erzeugnisse.