OTC-Rabatte

Shoop: Sparclub für Versandapotheken Lothar Klein, 19.01.2017 10:28 Uhr

Berlin - 

50 Prozent, 59 Prozent, 70 Prozent: Marktschreierisch versuchen Versandapotheken, Schnäppchenjäger mit Rabatten anzulocken. Bis an die wirtschaftliche Schmerzgrenze gehen aber selbst solche Preisabschläge wohl noch nicht. Denn es geht noch billiger: Über das Cashback-Portal shoop.de etwa offerieren derzeit knapp 20 Versender auf ihre Discountpreise nochmals einen kräftigen Preisnachlass – bis zu 17 Prozent gibt es aktuell noch einmal obendrauf.

Die Tagesangebote variieren. Aktuell ist die Shop-Apotheke der Rabattkönig bei Shoop.de. 17 Prozent Zusatzrabatt bietet der gerade an der Börse gestartete Versender auf Bestellungen von Shoop-Neukunden. Allerdings: Die Bestellung darf keine Rx-Arzneimittel enthalten. Bücher und andere preisgebundene Artikel dürfen ebenfalls nicht bestellt werden, heißt es im Kleingedruckten. Und: Für Bestandskunden sinkt der Rabatt auf 6,2 Prozent.

Auch Sanicare, DocMorris und Apo-Rot bieten über Shoop.de ihre Waren an. Das Geschäft funktioniert so: Für Kunden, die über das das Cashback-Portal eine Bestellung aufgeben, erhält Shoop.de von den rund 2000 angeschlossenen Geschäften eine Provision. Diese gibt Shoop.de zum großen Teil an seine 600.000 registrierten Kunden weiter. Nach eigenen Angaben ist Shoop.de das größte Cashback-Portal am Markt.

Cashback ist dabei wörtlich zu nehmen: Die Kunden erhalten den angepriesenen Rabatt tatsächlich in die Tasche, entweder als Auszahlung auf ihr Paypal-Konto, über die Internetwährung Bitcoin, als Meilengutschrift bei Airberlin oder als Gutschein. Dieser kann nach Angaben einer Shoop-Sprecherin beim nächsten Online-Einkauf bei Amazon, bei Kaufhof oder Mediamarkt eingesetzt werden. Verrechnet werden mit weiteren Bestellungen bei Versandapotheken kann der Gutschein nicht.

Bis der Rabatt beim Kunden ankommt, dauert allerdings seine Zeit. Beim ersten Einkauf muss die Bestellung nicht nur ausgelöst, sonder auch abgewickelt sein. So können zwischenzeitliche Stornierungen berücksichtigt werden. Das kann schon einmal bis zu sechs Wochen beanspruchen.

Das Geschäft mit Versandapotheken ist für Shoop.de aber nur ein Randaspekt. Der Hauptumsatz werde mit Elektronik, Kleidung und anderen Massenprodukten erzielt, so die Sprecherin: Im vergangenen Jahr hätten über Shoop.de vermittelte Bestellungen bei Versandapotheken nur 2 Prozent der gesamten Bestellaufkommens bei Shoop ausgemacht. Allerdings gab es einen Zuwachs von 58 Prozent zum Vorjahr. Durchschnittlich kauften die bei Shoop registrierten Kunden der Versandapotheken im vergangenen Jahr fünfmal Arzneimittel über das Cashback-Portal ein. Der durchschnittliche Warenkorb betrug dabei 90 Euro.

Nach Shoop-Angaben nutzen insgesamt 18 Online-Apotheken Shoop.de als „Loyalty-Portal“, um Wiederkäufer mit einem Treuebonus zu belohnen. Die größten Versandapotheken nach Anzahl der vermittelten Bestellungen sind: Shop-Apotheke, Apotal, Apo-Rot, Volksversand und Sanicare. Der Umsatzvolumen wird nicht verraten.

Wie das Geschäft läuft, beschreibt Shoop.de auf seiner Internetseite an einem Beispiel: Shoop.de erhält für jeden Einkauf bei Adidas eine Provision von 7,5 Prozent. Nutzer, die bei Adidas shoppen, erhalten auf ihren Einkauf 7 Prozent Cashback. „Wenn Du also Deine Sportausstattung bei Adidas einkaufst und Dir Waren im Wert von 156 € bestellst, erhält Shoop.de 9,48 € (Cashback bezieht sich auf den Nettobetrag). Hiervon behält Shoop.de 63 Cent und schüttet 8,85 € als Cashback an Dich aus.“

Zusätzlich zu diesen prozentualen Provisionen erhält Shoop.de auch Boni für die Vermittlung von Neukunden und Vertragsabschlüssen, beispielsweise bei Versicherungen, Bankkonten oder Internetanschlüssen. Auch hier werde die Provision zum größten Teil als Cashback weitergegeben. Über Shoop.de könnten Händler ihre treuesten Kunden, die immer wieder bei ihnen shoppen, belohnen – mit Cashback als Treuebonus. Außerdem hätten Händler und Onlineshops am Ende einer Saison häufig noch volle Lagerhäuser mit Waren, die sie verkaufen müssten. Über Shoop.de könnten sie diese Restbestände, zum Beispiel in Verbindung mit einer erhöhten Rückvergütung, schnell loswerden, beschreibt das Berliner Unternehmen sein Geschäftsmodell. Und gerade für neue Händler, wie es sie zum Beispiel in Berlin viele gebe, sei Shoop.de ein wichtiger Kanal zur Neukundengewinnung.

Ob Shoop-Kunden die die ausgelobten Zusatzrabatte auch nutzen, um beim Einkauf vor Ort direkt um Preisnachlässe zu feilschen, weiß man beim Unternehmen noch nicht. „Das haben wir bei unseren Kundenbefragungen noch nicht abgefragt“, so eine Sprecherin.