Ab 21. März

Steckbrief Novavax: Lagerung, Impfung, Abrechnung Alexandra Negt, 14.03.2022 10:22 Uhr

Ab kommender Woche können Apotheken den Impfstoff Nuvaxovid (Novavax) auch für die in der Apotheke durchgeführten Impfungen bestellen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Apotheken können ab der kommenden Woche auch den proteinbasierten Impfstoff Nuvaxovid (Novavax) verimpfen. Ab dem 21. März soll das Vakzin ausgeliefert werden. Der Impfstoff kann laut aktuellen Empfehlungen für Menschen ab 18 Jahren genutzt werden. Bisherige Impfskeptiker könnten durch das Angebot in der Apotheke erreicht werden.

Der proteinbasierte Impfstoff Nuvaxovid soll nochmal Schwung in die stagnierende Impfkampagne bringen. Das niederschwellige Angebot der Immunisierung in der Apotheke könnte nochmal zu einem Anstieg der täglich verabreichten Impfdosen führen – so können einige Apotheker:innen für die kommende Woche bereits zahlreiche vergebene Novavax-Termine vorweisen.

Impfkampagne in Zahlen: Die Anzahl der aktuell pro Tag durchgeführten Impfungen ist gering. So wurden am 13. März 2022 (Sonntag) lediglich 12.000 Impfungen bundesweit durchgeführt. Ein Viertel der Immunisierungen entfiel dabei auf Grundimmunisierungen. Der Schnitt der letzten sieben Tage beträgt 71.000 Impfungen pro Tag. Zum Vergleich: Vor genau einem Monat wurden am Sonntag (13. Februar) 32.000 Impfungen durchgeführt. Noch einen Monat zuvor (Sonntag, 9. Januar) wurden 184.000 Impfungen durchgeführt.

Ab 18 Jahre zur Grundimmunisierung

Nuvaxovid wird zur Grundimmunisierung von Personen über 18 Jahren empfohlen. Auch für Genesene empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die Immunisierung mit Nuvaxovid. Auch, wenn der Impfstoff nicht zur Auffrischung zugelassen ist, so empfiehlt die Stiko die Booster-Impfung mit Nuvaxovid bei produktspezifischen, medizinischen Kontraindikationen gegenüber einem der aktuell zugelassenen mRNA-Impfstoffen. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte weiterhin nur mit Comirnaty (Biontech) immunisiert werden.

Übrigens: Auch nach der Immunisierung mit Nuvaxovid wird eine Booster-Impfung erforderlich. Nach den aktuellen Stiko-Empfehlungen sollten sich alle Personen über 12 Jahren, deren Grundimmunisierung länger als drei Monate zurückliegt, boostern lassen. Streng genommen könnte es passieren, dass Personen, die sich jetzt doppelt mit Nuvaxovid impfen lassen, in drei Monaten mit einem mRNA-Imfpstoff geboostert werden würden, da keine generelle Empfehlung seitens der Stiko für eine Booster-Impfung mit Nuvaxovid vorliegt.

Jedes Vial Nuvaxovid enthält 10 Impfdosen à 0,5 ml. Das Impfregime sieht zwei Injektionen im Abstand von drei Wochen vor. Eine Rekonstitution des Impfstoffes ist nicht nötig – es kann direkt in die Applikationsspritze aufgezogen werden. Gelagert wird der Impfstoff bei 2 bis 8 Grad im Kühlschrank. Ungeöffnet sind die Durchstechflaschen neun Monate lang haltbar. Geöffnete Fläschchen sollten binnen sechs Stunden verbraucht werden. Aus mikrobiologischer Sicht ist bei unkonservierten Präparaten stets ein unverzügliches Aufbrauchen empfohlen. Bei Raumtemperatur kann ein Vial Nuvaxovid über 12 Stunden gelagert werden.

Kombi-Impfung: Innerhalb der Zulassungsstudien wurde die Wirksamkeit von Nuvaxovid bei gleichzeitiger Gabe eines Grippeimpfstoffes untersucht. Im Ergebnis zeigte sich, dass die bindende Antikörperantwort auf Sars-CoV-2 bei gleichzeitiger Gabe eines inaktivierten Influenzavakzins, abgeschwächt war. Die klinische Signifikanz hiervon ist laut Fachinformation jedoch nicht bekannt, sodass die gleichzeitige Verabreichung von Nuvaxovid mit einem Grippe-Totimpfstoff erfolgen kann. Alle anderen Impfstoffe sollten im Abstand von 14 Tagen injiziert werden, da keine Studiendaten hierzu vorliegen.

Die Wirksamkeit des Impfstoffes beträgt rund 90 Prozent. Ein vollständiger Impfschutz besteht rund sieben Tage nach der zweiten Impfung. Genaue Angaben zur Dauer des Impfschutzes fehlen bislang. Auch bei Nuvaxovid gilt, dass Personen, die aktuell einen Infekt mit hohem Fieber haben, den Termin der Impfung verschieben sollten. Auch bei dem proteinbasierten Impfstoff kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, sodass die Apotheke auf alle Szenarien vorbereitet sein sollte (Notfall-Pen, Antihistaminika, Notruf). Die Injektion muss, analog zu den anderen Impfstoffen, streng intramuskulär erfolgen. Die Aspiration vor der Injektion wird empfohlen.

Abrechnung

Für Nuvaxovid kann die Apotheke die gleichen Beträge geltend machen, wie bei den anderen Vakzinen. Es wird auch nicht zwischen Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung unterschieden. Die Vergütung beträgt für den Großhandel 7,45 Euro (netto) + 3,72 Euro (netto) für Impfbesteck = 11,17 Euro (netto). Die Apotheke erhält pro Vial 7,58 Euro (netto). Die Gesamtvergütung für Großhandel und Apotheke beträgt 22,31 (brutto). Die Abrechnung erfolgt monatlich über den Beleg „Nacht- und Notdienstfonds des DAV“.

Sonder-PZN für Impfleistungen:

  • Impfung: 28 Euro pro Person; Sonder-PZN 17716553
  • Impfung an Samstagen, Sonn- und gesetzlichen Feiertagen: 36 Euro pro Person; Sonder-PZN 17716576
  • Hausbesuchspauschale, Aufsuchen einer zu impfenden Person: zzgl. 35 Euro einmalig; Sonder-PZN 17716582
  • Hausbesuchspauschale, Durchführung weiterer Impfungen von Personen in derselben Einrichtung oder sozialen Gemeinschaft: zzgl. 15 Euro pro Person; Sonder-PZN 17716599
  • Erstellung des Impfzertifikats für Erst-, Zweit-, Booster-Impfungen in der Apotheke: 6 Euro pro Impfzertifikat; Sonder-PZN 17716607