Nur noch 18.176 Apotheken

Schließungswelle: Frust in Apotheken Sandra Piontek, 25.11.2022 11:13 Uhr

Unnötige Bürokratie, Nachwuchsmangel und schlechtere Rahmenbedingungen durch die Politik lassen bei Apotheker:innen Frust und Sorgen aufkommen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Zahl der Apotheken in Deutschland geht weiter zurück. Ende September gab es bundesweit noch 18.176 Apotheken, wie die Abda mitteilt.

331 Schließungen standen 46 Neueröffnungen gegenüber – somit sank die Zahl der Apotheken im Jahresverlauf um 285. Der Rückgang war damit stärker als in den ersten neun Monaten 2021, in denen unter dem Strich ein Minus von 218 Apotheken stand. Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen.

Steigende Kosten

Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sagte, die Apotheker und Apothekerinnen seien in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. „Täglich spüren sie die Auswirkungen der hohen Inflation und Energiepreise.“ Zudem sorgten unnötige Bürokratie, Nachwuchsmangel und schlechtere Rahmenbedingungen durch die Politik für Frust und Sorgen. Damit die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung sicher sei, bräuchten die Apotheken jetzt Wertschätzung, eine auskömmliche Honorierung und Planungssicherheit.

Entlastungspaket gefordert

Um Arzneimittel zu schützen, müssten Klimaanlagen und Kühlschränke laufen sowie Sicherheitsbeleuchtung und Messgeräte aktiv sein, argumentiert die Abda. Selbst bei hoher Energieeffizienz der Betriebe stiegen die Ausgaben durch die Preisexplosion derzeit um ein Vielfaches an. „Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind im Acht-Milliarden-Euro-Entlastungspaket für das Gesundheitswesen enthalten. Das ist richtig so, aber Apotheken fehlen leider komplett in dieser Reihe“, so Overwiening.

Apotheken seien als klein- und mittelständische, heil- und freiberuflich geführte Unternehmen eine unerlässliche Stütze der lokalen Gesundheitsversorgung und müssten deshalb ebenso wie Kliniken vor einer heranrollenden Energiekostenlawine geschützt werden. „Wir appellieren daher dringend an die Politik, dem Lob für unsere Leistungen in der Pandemie eine finanzielle Krisenhilfe folgen zu lassen.“