Mecklenburg-Vorpommern

Entlassmanagement: Kein Platz für Apotheker Eugenie Ankowitsch, 25.01.2017 14:38 Uhr

Berlin - 

In der Modellregion Uecker-Randow wollen Ärzte in der ambulanten und stationären Versorgung künftig besser zusammenarbeiten, um die Patientenversorgung in dünn besiedelten ländlichen Räumen zu verbessern. Obwohl an der Schnittstelle das Arzneimittelmanagement eine wichtige Rolle spielt, sind Apotheker der Regionen nicht eingebunden.

Im Mittelpunkt der neuen Kooperation steht nach Angaben der Partner die Vernetzung und Koordination von ambulanten und stationären Versorgungsleistungen. An dem Projekt sind das Ärztenetzwerk HaffNet, die Kassenärztliche Vereinigung (KVMV) und die Ameos-Krankenhausgesellschaft Vorpommern beteiligt. Mit dabei ist auch die AOK Nordost.

Einmal mehr sind Apotheker an einem Versorgungsprojekt, das unter anderem Arzneimittelmanagement umfasst, nicht beteiligt. Dabei stellt es beim Wechsel zwischen Klinik und Praxis eine der größten Herausforderung dar. Seitens der AOK Nordost hieß es auf Anfrage lapidar: „Das HaffNet hat im Rahmen des Vertrages 'Mein AOK-Gesundheitsnetz' bereits eine Kooperation mit einer ortsansässigen Apotheke.“ Damit ist die Frage der Beteiligung von Apothekern am Projekt für die größte Kasse der Region offenbar erledigt.

Mit dem Projekt soll nicht nur die bedarfsgerechte wohnortnahe und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung aufrecht erhalten beziehungsweise verbessert werden. Zudem sollen Versorgungsdefizite wie Doppel- oder Fehluntersuchungen und Probleme bei der Medikation etwa nach Krankenhausentlassungen vermieden werden.

Das soll beispielsweise mithilfe eines zwischen dem stationären und ambulanten Sektor eng abgestimmten Aufnahme- und Entlassmanagement erreicht werden. Dazu gehörten Behandlungspfade und Therapieempfehlungen sowie eine leitliniengerechte und wirtschaftliche Arzneimitteltherapie. Ebenso sollen individuelle Medikationspläne für Patienten zukünftig ein wesentlicher Bestandteil der Versorgung sein. Diese werden vom einweisenden Arzt gemeinsam mit dem entlassenden Krankenhausarzt erarbeitet.

Darüber hinaus hilft ein Schnittstellenkoordinator bei HaffNet, den Übergang von der stationären in die ambulante Versorgung reibungslos und ohne Informationsverlust zu organisieren und damit den Patienten zu entlasten. Eine gemeinsame elektronische Kommunikationsplattform wird die an der Versorgung Beteiligten bei ihrer Zusammenarbeit unterstützen. Die Umsetzung hat laut AOK Nordost bereits begonnen und soll in den kommenden Monaten ausgebaut werden.

Erst vor Kurzem hat der Chef des AOK-Bundesverbandes im Interview mit APOTHEKE ADHOC Apothekern eine zu große Zurückhaltung beim Thema Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) unterstellt. „Die Energie, die sie zur Verhinderung von Versandhandel oder Zyto-Rabattverträgen einsetzen, wäre hier im Sinne einer hochwertigeren Versorgung besser eingesetzt“, sagte er. Er könne nicht verstehen, warum die Apotheker beim Medikationsplan so gut wie keine Rolle spielten, fügte Litsch hinzu.