Keine Aufzahlung für Eltern

Fiebersäfte: AOK übernimmt Mehrkosten Patrick Hollstein, 08.12.2022 11:25 Uhr

Keine Aufzahlung für Eltern: Die AOKen übernehmen bei Fiebersäften die Mehrkosten. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Bei Ibuprofen- und Paracetamol-haltigen Fiebersäften für Kinder fallen seit Kurzem Aufzahlungen an. Zumindest AOK-Versicherte müssen diese nicht zahlen. Alle elf AOKen übernehmen ab sofort anfallende Mehrkosten. Die Ausnahmeregelung soll zunächst für die laufende Erkältungssaison bis Ende März gelten.

„Wir wollen in der angespannten Situation für etwas Entlastung sorgen“, so die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann. Das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) habe bislang zwar keinen „Lieferabriss“ bei Fiebersäften für Kinder festgestellt. Gleichwohl werde auf bestehende regionale Versorgungsengpässe und die eingeschränkte Verfügbarkeit der Präparate hingewiesen.

„Diese Knappheit verunsichert derzeit viele Eltern mit erkrankten Kindern. Wir möchten unterstützen, indem wir die Mehrkosten, soweit sie anfallen, für unsere Versicherten übernehmen“, erklärt Reimann. Angesichts der zunehmenden Lieferengpässe fordert die Verbandschefin effektive Maßnahmen für mehr Versorgungssicherheit im Arzneimittelbereich. Hierzu habe man bereits vor zwei Jahren Vorschläge gemacht. „Auch in Deutschland muss es endlich ein Frühwarnsystem mit verpflichtenden Meldungen der Hersteller zu Lieferschwierigkeiten geben, wie es bereits in anderen Ländern umgesetzt wird. Außerdem sollten Bevorratung und Lagerhaltung bei Großhandel sowie pharmazeutischen Unternehmen ausgebaut werden.“

Bevor „reflexartig an der Preisschraube zu Lasten der Beitragszahlenden gedreht“ werde, müssten diese Maßnahmen in der angekündigten Gesetzgebung erst einmal umgesetzt werden, fordert Reimann.

Mehrkosten entstehen Versicherten dann, wenn der Preis der abgegebenen Präparate über dem Festbetrag liegt, der von den Kassen erstattet wird. Ab Januar zahlen die Kassen zwar etwas mehr Geld für Paracetamol. Allerdings viel zu wenig für Ratiopharm. Der Hersteller hat bereits im Oktober den Preis angehoben, sodass Eltern seitdem draufzahlen müssen.