APOTHEKE ADHOC Umfrage

Zu kleinlich mit dem Kleingeld APOTHEKE ADHOC, 11.01.2016 11:58 Uhr

Berlin - 

Apotheker zahlen für alles: für die Entsorgung alter Arzneimittel ihrer Kunden, für das Benzin ihrer Lieferanten und neuerdings immer öfter auch für Geld. Denn viele Banken kassieren mittlerweile eine Gebühr für Münzrollen. Naturgemäß sind die Apotheker wenig begeistert.

Ein Drittel der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC findet Bankgebühren für Münzgeld-Rollen „absolut unverschämt“, das Wechseln von Scheinen in Münzen sei schließlich Aufgabe der Banken. Exakt die Hälfte der Teilnehmer findet, dass die Banken wenigstens bei den eigenen Kunden nicht kleinlich mit dem Kleingeld sein sollten. Wer ein Konto hat, müsse auch umsonst Geld in Rollen abheben können.

Nur jeweils eine kleine Minderheit zeigt sich bereit, für den Service zu zahlen. Die Gebühren seien bitter aber gerecht, schließlich hätten die Banken auch Kosten. 2 Prozent würden höchstens eine Pauschale für die Dienstleistung akzeptieren, lehnen den Preis pro Rolle aber ab.

Zum Jahreswechsel haben erneut mehrere Banken die Gebühr eingeführt, überall wird sie jedoch nicht verlangt. 12 Prozent gaben an, bei ihrer Bank sei der Service nach wie vor kostenlos. So nimmt etwa die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) kein Geld für Münzrollen.

An der Umfrage nahmen am 6. und 7. Januar insgesamt 284 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Relativ typisch ist ein Betrag von 20 Cent pro Rolle als Gebühr. Die Spannbreite ist laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) allerdings recht hoch. Nichtkunden der Bank zahlen teilweise bis zu einem Euro pro Rolle – bei 1-Cent-Münzen entspricht das dem doppelten Wert des Inhalts.

Die Banken geben Kosten weiter, die ihnen in den vergangenen Jahren entstanden sind, aufgrund verschiedener Gesetzesänderungen. Dazu zählt die sogenannte Münzgeldprüfverordnung. Nach der EU-Verordnung muss jeder, der angenommene Münzen wieder in den Verkehr bringen will, diese auf ihre Echtheit prüfen. Das bringt nicht nur zusätzlichen Aufwand mit sich, die Prüfgeräte müssen auch zertifiziert werden.

Bereits vor zwei Jahren gab es eine Entscheidung der Bundesbank, die bei den Banken ebenfalls höhere Kosten verursachte: die Einführung von Normcontainern. Münzen können seitdem nur noch in diesen normierten Einheiten bei der Bundesbank bestellt werden. Sind alle sieben Münzsorten enthalten, beträgt das Gesamtgewicht der Container mehr als fünf Tonnen. So manche kleine Bankfiliale hat damit Probleme wegen der Traglast des Kellers – und auch gar keinen so großen Bedarf an Münzen. Daher kommen sogenannte Wertdienstleister zur Verteilung der Münzen zum Einsatz. Und diese verlangen von den Banken oder Händlern ebenfalls Gebühren.