Tierarzneimittel

Allergien bei Hunden, Vergiftungen bei Katzen Cynthia Möthrath, 01.08.2017 14:25 Uhr

Berlin - 

Die Deutschen halten schätzungsweise etwa 30 Millionen Haustiere. Der Großteil sind Hunde und Katzen. Kein Wunder also, dass auch das Interesse und die Nachfrage an Produkten für die Vierbeiner immer weiter steigt. Viele Apotheken bieten mittlerweile neben der klassischen Freiwahl auch ein immer breiteres Sortiment an Tiergesundheit an.

Neben verschiedenen Produkten für die Fell- und Pfotenpflege sowie Lösungen zur Augen- & Ohrenpflege, die vor allem bei Hunderassen mit hängenden Ohren wegen der mangelnden Belüftung eine große Rolle spielen, gibt es auch verschiedenste Produkte zur Dentalpflege. Dazu zählen Atemerfrischer oder auch Pulver, die die Zahnsteinbildung reduzieren sollen.

Beliebt sind auch Präparate für ältere Tiere, wie Mineralien oder Arthrose-Nahrungsergänzungen. Denn nicht nur wir Menschen werden immer älter, auch unsere Vierbeiner erfreuen sich dank einer breiten Produktpalette und besserer medizinischer Versorgung an guter, langer Gesundheit. Ebenso gibt es aber auch unter ihnen immer mehr Allergiker. Daher wird in der Apotheke mittlerweile häufiger nach Spezialfutter gefragt, das von verschiedenen Herstellern angeboten wird. Für alle Herrchen und Frauchen, die auf die „BARF“-Futtermethode umgestiegen sind, finden sich ebenfalls spezielle Futteröle und Pulver zur Nahrungsergänzung. BARF bedeutet „Biologisches artgerechtes rohes Futter“. Leckerchen und verschiedene Kauprodukte dürfen auch nicht im Sortiment der Hersteller fehlen.

Neben dieser immer größer werdenden Auswahl an Tierprodukten, zu denen auch verschiedene Bachblütenmischungen und Homöopathika gehören, gibt es auch die klassischen Zecken- und Flohschutzmittel.

Vor allem Flöhen, die ganzjährig eine Gefahr darstellen, sollte monatlich mit einem Spot-on Präparat vorgebeugt werden. Diese müssen direkt auf die Haut aufgetragen werden. Dazu wird das Fell im Nacken gescheitelt und die Pipette direkt auf die Haut aufgesetzt und entleert. Der Wirkstoff verteilt sich dann innerhalb der nächsten zwei Tage über das Fettgewebe auf dem gesamten Körper. Wichtig bei Spot on Präparaten ist, dass die richtige Stärke ausgewählt wird. Es gibt die Ampullen für Tiere nach Gewichtsklassen. Auch unterschiedliche Wirkstoffe stehen zur Verfügung, wobei es unter Tierhaltern abweichende Ansichten gibt, welcher am wirksamsten ist. Mittlerweile scheint es Resistenzbildungen zu geben.

Zur Verfügung stehen Advantage (Imidacloprid) oder Frontline und Amflee (Fipronil). Fipronil tötet Flöhe innerhalb von 24 Stunden und Zecken innerhalb von 48 Stunden ab. Während dieser Zeit können noch lebende Zecken oder Flöhe auf dem Tier gesichtet werden. Das ist vollkommen normal und unbedenklich. Werden jedoch adulte Flöhe auf dem Tier gesichtet, ist davon auszugehen, dass die Umgebung schon sehr stark mit Eiern befallen ist.

Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sollten unbedingt alle Körbchen, Decken und Liegeplätze ordentlich gestaubsaugt oder besser gewaschen werden, um den Flohnachwuchs abzutöten. Auch Umgebungssprays oder sogenannte „Fogger“ sind sinnvoll, um die Umgebung von Flöhen und Floheiern zu befreien. Sind mehrere Tiere im Haushalt, müssen unbedingt alle behandelt werden. Ansonsten bildet sich ein Kreislauf, der nur schwer unterbrochen wird.

Bei Zecken gilt das selbe Risiko wie beim Menschen, sie können ernsthafte Krankheiten übertragen, daher gilt es auch die Haustiere ausreichend zu schützen. Vor allem bei Tieren mit langem Fell werden Zecken oft nicht, oder erst sehr spät entdeckt. Die Zecken finden sich besonders häufig am Kopf, in den Ohren oder am Nacken. Aber auch am Bauch oder den Schenkelinnenseiten fühlen sie sich wohl. Das Tier sollte regelmäßig nach dem Spaziergang oder Freigang abgetastet und abgesucht werden. Die Zecken sollten dann mithilfe einer speziellen Zeckenzange oder einer Zeckenkarte entfernt werden. In keinem Fall darf der vollgesaugte Körper der Zecke zerquetscht werden, da sonst der infizierte Speichel zurück in den Körper gedrückt werden kann. Ein Antiparasitikum kann rechtzeitig vor Zecken schützen!

Neben den oben erwähnten Spot on Präparaten gibt es auch Sprays, die schon bei Neugeborenen Hunden und Katzen angewendet werden können. Dazu wird das Fell gegen den Strich aufgestellt und das Spray gleichmäßig verteilt. Am besten werden zum Verteilen Einmalhandschuhe getragen. Wichtig ist, dass das gesamte Fell benetzt wird. Danach darf das Tier, wie beim Spot on 48 Stunden nicht mit Wasser in Kontakt kommen, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen. Auch Halsbänder mit verschiedenen Wirkstoffen können schützen, jedoch besteht bei Ihnen immer die Gefahr des Strangulierens.

Wichtig für Katzenbesitzer: niemals den Wirkstoff Permethrin verwenden. Dieser ist nur für Hunde zugelassen, da er bei Katzen schwere Vergiftungen mit neurologischen Symptomen wie Krampfanfällen und Zuckungen hervorrufen kann, die in vielen Fällen zum Tod der Katze führen können. Permethrin ist ein Nervengift, das in das zentrale Nervensystem der Parasiten, aber eben auch in das der Katze eintreten kann.