Rezeptur

Teemischungen gegen Frauenleiden Eva Bahn, 03.09.2018 14:21 Uhr

Berlin - 

Tees sind auf dem Vormarsch zum Kultgetränk. Mate für den Koffein-Kick, Eistee zur Erfrischung an heißen Tagen oder ein Chai-Latte für Genießer. Oft wird sich beim Teegenuss auf die Heilwirkung getrockneter Kräuter zurück besonnen. Besonders weibliche Kunden suchen in den Apotheken nach Mischungen gegen verschiedene Frauenbeschwerden.

Viele Kundinnen haben prä- oder postpartale Beschwerden, Probleme vor, während und nach der Menstruation oder Schwierigkeiten in den Wechseljahren. Auch die Blase ist aufgrund der Anatomie bei vielen Frauen ein Schwachpunkt. Oft möchten die Betroffenen nicht Tabletten greifen und hoffen, mithilfe eines Tees aus der Apotheke Linderung zu finden. Und es ist tatsächlich für viele Leiden ein Kraut gewachsen, das helfen kann. Fertige Mischungen im Filterbeutel oder als Instant-Getränk finden sich bei gereizter Blase in jedem Teeregal. Aber was ist mit den anderen typischen Frauenproblemen? Derzeit greift man hier noch öfter zu individuellen Lösungen aus der Rezeptur.

Besonders häufig sind Probleme während der Menstruation. Krämpfe und Schmerzen machen vielen Frauen diese Zeit zur Hölle. Helfen kann hier eine Teemischung, die entkrampft und gegen das Ziehen und Stechen im Unterleib wirkt. Mischt man einen solchen Tee, so sollte auf jeden Fall Mädesüß verwendet werden. Vom lateinischen Namen der Stammpflanze – Spira ulmaria – leitet sich der Markenname Aspirin ab. Sie hat nach der Silberweide den höchsten natürlich vorkommenden Gehalt an Salicylsäure. Weitere zugesetzte Kräuter könnten Schafgarbe, Kamille, Gänsefingerkraut und Frauenmantel sein.

Schafgarbe enthält besonders viele entzündungshemmende Wirkstoffe und wird in der Frauenheilkunde oft unterschätzt. Cholin, Cineol, Pinen, Thujon, Borneol, Eucalyptol und Gerbsäuren wirken gefäßtonisierend und entkrampfend, aber auch nervenstärkend. Daher ist Achillea millefolium nicht nur für Magen- und Darmtees, sondern ganz besonders bei Frauenleiden und Wechseljahresbeschwerden angezeigt. Gänsefingerkraut hat ebenfalls entzündungshemmende Wirkstoffe und wirkt entkrampfend auf die Gebärmutter.

Ein weiteres Frauenproblem ist das so genannte PMS, das Prämenstruelle Syndrom. Davon betroffene Frauen werden von Mastodynie, Wasseransammlungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Stimmungsschwankungen, Krämpfen oder Magen-Darmproblemen geplagt. Diese Kundinnen fragen häufig in der Apotheke nach einer passenden Teemischung. Sie möchten ihren Körper in dieser sensiblen Zeit auf natürliche Weise unterstützen. Hier kann eine Zusammensetzung aus Frauenmantel, Mönchspfeffer, Hopfen, Brennnessel und Süßholzwurzel Linderung bringen.

Frauenmantel ist die Pflanze, die traditionell bei allen Tees gegen typische Frauenleiden Verwendung findet. Sie hat nicht nur krampflösende und adstringierende Eigenschaften, sondern wirkt – wie auch der Hopfen – kräftigend, nervenstärkend und beruhigend. Der Mönchspfeffer wird als standardisiertes Fertigpräparat bei unregelmäßiger Periode und schmerzenden Brüsten in der prämenstruellen Zeit genutzt. Auch in Teemischungen kann er daher eine entsprechende Verwendung finden. Brennnessel dient der Wasserausscheidung bei Ödemen. Die Süßholzwurzel ist den meisten nur in Hustenteemischungen als schleimlösender Zusatz bekannt. Sie wird aber auch gerne in Wechseljahrestees oder gegen PMS angewandt. Die enthaltenen Phytoöstrogene sollen die Progesteron- und Östrogenbalance wieder herstellen und mildernd auf Hitzewallungen wirken.

Bei einem Tee, der die Kundin in den Wechseljahren begleiten soll, ist Salbei nicht wegzudenken. Salvia officinalis wird auch für Fertigarzneimittel genutzt, die schweißregulierend wirken. In Kombination mit Rotklee, Melisse, Süßholzwurzel und Schafgarbe kann er sich – wenn er regelmäßig eingenommen wird – günstig auf Hitzewallungen auswirken. Das in der Süßholzwurzel enthaltene Glycyrrhizin soll dabei laut traditioneller Quellen – wie auch die Isoflavone im Rotklee – die Gebärmutter anregen und damit die körpereigene Hormonwirkung verstärken. In der postmenopausalen Periode kann der Mischung noch Traubensilberkerze zugesetzt werden. Der weibliche Körper schafft die Umstellung natürlich auch ohne pflanzliche Unterstützung, doch diese kann den Übergang sanfter gestalten.