Öko-Test

Stilleinlagen: Apothekenmarken „gut“ Nadine Tröbitscher, 08.03.2017 14:27 Uhr

Berlin - 

Es gibt sie aus reinen Naturfasern, Silikon oder atmungsaktiven Kunststofffasern, als Einweg- oder waschbare Mehrwegprodukte. Sie sollen Brust und Kleidung trocken und sauber halten und die Brustwarzen schützen und das Risiko einer Entzündung mindern: Stilleinlagen. Welches Produkt das „Richtige“ für die jungen Mütter ist, hat Öko-Test untersucht.

Im Test wurden 14 Einweg- und fünf Mehrwegstilleinlagen in einem Labor untersucht. Die Produkte wurden beispielsweise auf optische Aufheller, Aufsauggeschwindigkeit und Rückfeuchtung sowie halogenorganische Verbindungen überprüft. Etwa die Hälfte wurde bezüglich der Inhaltsstoffe mit „sehr gut“ bewertet. In der Praxisprüfung konnten jedoch nur sieben Produkte überzeugen. Im Gesamtergebnis wurde die Bestnote „sehr gut“ nur an Babydream für Mamma Stilleinlagen vergeben.

Für „Gut“ wurden insgesamt zwölf Produkte beurteilt. Darunter die Einmalprodukte aus der Apotheke: Lansinoh-, Medela Einweg-, Nuby Natural Touch Einmal- und Nuk-Classic-Stilleinlagen. Sie konnten, wie die Produkte aus Drogerie und Reformhaus, mit ihren Inhaltsstoffen und ihrer Anwendung in der Praxis überzeugen. Die Stilleinlagen von MAM kamen über ein „ausreichend“ nicht hinaus. Die Tester bemängeln halogenorganische Verbindungen, Formaldehyd, eine Aufsauggeschwindigkeit von ein bis zwei Sekunden und eine mäßige Aufsaugkapazität von sechs bis weniger als zehn Milliliter.

Mit dem Ergebnis ist das Einwegprodukt den waschbaren Einlagen im Praxistest jedoch überlegen. Elanee-Seide-Wolle-Stilleinlagen und Hans Natur Stilleinlagen Seide-Wolle-Seide erhielten in puncto Praxis die Note „ungenügend“ – sie saugen nur wenig Milch auf, halten schlecht und benötigen mehrere Minuten um die Flüssigkeit aufzunehmen. Die Philips Avent Breast Pads Cotton erhielten im Gesamtergebnis die Note „ausreichend“. Laut Öko-Test sind ImseVimse Nursing Inserts Stay Dry die besten Mehrwegstilleinlagen und erhielten das Gesamturteil „gut“. Eine Abstufung um eine Note ist auf die Verwendung von optischen Aufhellern zurückzuführen.

Lösen sich die Substanzen an der Brust, können sie beim Stillen in den Mund des Babys gelangen. Die Weißmacher können Reizungen verursachen und Auslöser für Allergien sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt für Spielzeug unter 36 Monaten bereits seit 2003 auf optische Aufheller zu verzichten. Die Stoffe sollten nicht auf die Schleimhäute oder die Haut der Babys übergehen.

Einwegstilleinlagen bestehen aus einem weichen Innenvlies und einem saugendem Kern. Das Vlies soll die Haut schützen und die Feuchtigkeit in den Kern leiten. Die Außenseite besteht aus einem wasserundurchlässigen Material und einem Klebestreifen, der ein Verrutschen der Stilleinlage verhindern soll. Sie sind meist bequem und einfach zu entsorgen. Allerdings fällt durch sie ein größeres Müllvorkommen an und sie können an der Brustwarze festhaften und Fusseln zurücklassen.

Mehrwegprodukte können zum Beispiel aus den Naturfasern Baumwolle oder Seide bestehen und sind waschbar. Es entsteht weniger Müll und sie sind auf die Stillzeit hochgerechnet kostengünstiger. Die Stilleinlagen können aus mehreren Lagen bestehen. Möglich sind die Kombinationen Wolle-Seide, Wolle-Seide-Wolle oder Seide-Wolle-Seide. Eine doppelte Wollschicht kann beispielsweise die Saugkapazität erhöhen. Zwei Seideschichten hingegen werden Müttern mit mittlerem bis leichtem Milchfluss empfohlen. Werden künstliche Fasern verwendet, können wasserundurchlässige, atmungsaktive Mikrofasern und eine Polyurethanbeschichtung verwendet werden. Kunstfasern können sowohl mit Wolle als auch mit Seide kombiniert werden.