Karrieren

PTA: Von Schlecker zu Linda Carolin Bauer, 29.03.2018 13:45 Uhr

Berlin - 

Als Anja Klett nach der Babypause wieder ins Berufsleben einstieg, wählte sie Schlecker statt Apotheke. Die PTA aus Leverkusen stieg von der Aushilfe zur Bezirksleiterin auf. Bei der Drogeriekette schärfte die heute 56-Jährige ihr Zahlen- und Marketingverständnis. Diese Erfahrungen setzt die Expertin für Dermopharmazie jetzt in der Berliner Burger-Apotheke als Ansprechpartnerin für Linda ein.

Klett ist PTA aus Leidenschaft. Nach der Ausbildung in Köln wechselte sie 1981 in die Apotheke. Nach vier Jahren folgte die Babypause, im Anschluss wollte sie beruflich kürzertreten: „Ich hätte in die Apotheke zurückkehren können, wollte aber mit einem Kleinkind nicht Vollzeit arbeiten.“ Per Zufall sah sie eine Stellenanzeige in einem Schlecker-Markt und fing als Aushilfe für zehn Stunden die Woche an.

Sechs Jahre war Klett für die heute insolvente Drogeriekette tätig. „Das war eine der besten Zeiten meines Lebens. Ich habe extrem viel über Verkauf und Marketing gelernt“, sagt sie. PTA seien bei Schlecker gern gesehen gewesen, da sie keine Lehrgänge etwa für den Verkauf von Abführmittel wie Midro Tee absolvieren mussten. Sie stieg auf und war zuletzt als Bezirksleiterin für 120 Mitarbeiter verantwortlich.

Erneut wollte Klett aus familiären Gründen beruflich einen Gang runter schalten. „Mit einem Schulkind ging die 60- bis 70-Stunden-Woche nicht mehr“, sagt sie. Wegen besserer Arbeitszeiten wechselte sie in die Carl Duisberg Apotheke. 18 Jahre war sie als Fach-PTA für Dermopharmazie und Projektmanagement dort unter anderem für Kosmetikberatung, Einkauf und Marketing verantwortlich und entwickelte eine Vortragsreihe zu medizinischen Themen.

Nach einer Station bei der DonBoscoApotheke im Münsterland wechselte sie nach Berlin, um näher bei der Familie zu sein. „Mich mit Mitte 50 noch einmal zu bewerben, bereitete mir schon Bauchschmerzen“, erinnert sie sich. Denn junge PTA kosteten weniger als Fachkräfte mit 40 Jahren Berufserfahrung. „Nicht jede Apotheke kann über Tarif bezahlen“, sagt Klett. Generell seien PTA jedoch „völlig unterbezahlt“. Schon kurz nach dem ersten Treffen mit Inhaber Norbert Peter waren vermeintliche Zweifel ausgeräumt. „Ich weiß, dass ich viel kann und gut bin.“ Kurz nach dem Bewerbungsgespräch meldete sich der Apotheker mit einer Zusage.

Seit zweieinhalb Jahren ist Klett für den Leiter des Arbeitskreises Gesundheitspolitik beim Marketingverein Deutscher Apotheker (MVDA) tätig. Wie zuvor liegen bei ihr die Aufgaben Einkauf, Kosmetikabteilung und Werbung. Als Regionalbeauftragte für die Kooperation Linda organisiert sie zudem die Sichtwahl, kümmert sich um Payback und Angebotsflyer „Linda SPARezept“. Die Aufgabe und der Austausch mit den 52 Linda-Regiostars bereiten ihr Freude: „Ich arbeite gerne strukturiert und organisiert.“

Klett ist eifrig und bildet sich regelmäßig fort. Sie selbst ist selbstständig als Referentin tätig und informiert beispielsweise über Dermopharmazie. Vorträge liegen ihr besonders am Herzen. Für die Burger-Apotheke hat sie die Reihe „Friedenauer Gesundheitsgespräche“ ins Leben gerufen: Experten referieren regelmäßig in der Offizin über medizinische Themen wie Darmgesundheit, Blasenentzündung oder Homöopathie. Bald steht ein Frauen-Schwerpunkt an. „Dadurch akquirieren wir definitiv neue Kunden“, sagt Klett.