DSGVO

PTA-Schule streicht Facebook APOTHEKE ADHOC, 14.09.2018 15:06 Uhr

Berlin - 

Ausflüge, Jahrgangsfeiern und Tag der offenen Tür: Zahlreiche PTA-Schulen nutzen soziale Netzwerke, um auf ihre Aktivitäten hinzuweisen. In Nürnberg zieht man jetzt einen Schlussstrich unter das Kapitel Facebook. Die Schule wird den Auftritt nicht weiter betreuen.

Nach fast genau vier Jahren zieht sich die PTA-Schule Nürnberg aus Facebook zurück. Der Auftritt an sich besteht derzeit weiter, wird jedoch künftig nicht mehr gepflegt. Ein Grund für die Entscheidung sei die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO), sagt die stellvertretende Schulleiterin Annegret Wagner. „Wir berichteten sehr oft von Veranstaltungen mit Fotos und müssten vorher jeden Abgebildeten fragen, ob wir es veröffentlichen dürfen.“

Zudem gefielen der Schule die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nicht, so Wagner. Mit dem Einverständnis sichert jeder Nutzer dem Internetkonzern zu, die eigenen Daten sammeln und weiterleiten zu dürfen. „Wir haben einen eigenen Internetauftritt. Dort können Interessierte Informationen über die Schule einsehen.“ Rund 230 Nutzer verfolgten die Beiträge der Schule über Facebook regelmäßig.

Beschwerden habe es von Seiten der Schüler nicht gegeben, sagt Wagner. Eine Apotheke habe nachgefragt, warum das Netzwerk nicht weiter unterstützt werde. „Wir wollen mit unseren Veröffentlichungen auf der sicheren Seite sein. Wer uns sucht, findet uns auch weiterhin.“ Fotos von Ausflügen und anderen Treffen würden weiterhin veröffentlicht – aber über die schuleigene Internetseite.

Facebook liege ohnehin als soziales Netzwerk nicht mehr im Trend, so Wagner. Die Schule bildet rund 120 Schüler in vier Klassen aus. Sie werden von 13 Lehrern unterrichtet. Schulleiterin ist Gisela Volkmann. Die Einrichtung wurde 1969 gegründet und gehört zum Verein zur Unterhaltung der pharmazeutisch-technischen Lehranstalten in Bayern.

Auch Apotheker sind besorgt, ob sie mit ihren Facebook-Fanseiten rechtlich auf der sicheren Seite sind. Andreas Binninger aus Düsseldorf etwa stellte seine Postings aus Angst vor Abmahnungen im Juni auf „nicht sichtbar“. Der Inhaber der Neander-Apotheke in Düsseldorf spezialisierte sich bei seinen Social Media-Aktivitäten vor allem auf Gesundheitsprävention, wollte aber kein unnötiges Risiko eingehen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schleswig-Holstein gab Entwarnung: Aus Sicht des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) seit für die Datenverarbeitung in erster Linie Facebook verantwortlich, während die Betreiber von Fanpages lediglich Beteiligte seien. Gegen einzelne Fanpage-Betreiber vorzugehen sei daher unverhältnismäßig und rechtswidrig.

Mit dem aktuellen EuGH-Urteil könnten Datenschützer Unternehmer unter Umständen zwingen, ihre Facebook-Fanpage zu deaktivieren. Die Richter haben außerdem geurteilt, dass deutsche Datenschützer gegen Facebook in Deutschland vorgehen können, obwohl Facebook seine Europazentrale in Dublin unterhält.

Was haltet ihr von Facebook, Instagram, Twitter & Co.? Wie wichtig ist es für Apotheken, über die sozialen Netzwerke Kontakt zum Kunden zu pflegen oder sich als Betrieb zu präsentieren? Diskutiert mit – im „LABOR – Die Apotheken-Crowd“.