Wechselwirkung erkannt

PTA-Nachwuchs brilliert bei Testkauf Carolin Ciulli, 27.04.2022 14:27 Uhr

Freude über Beratungs-Lob: Die PTA Marlene Onken überzeugte in einem Testkauf mit einer Wechselwirkungs-Falle. Foto: Dobben-Apotheke
Berlin - 

Apothekerin Dr. Gabriele Röscheisen-Pfeifer hat ein gutes Gespür für kompetente Mitarbeiter:innen. Sie überzeugte die PTA-Absolventin Marlene Onken nach dem Praktikum bei ihr in der Dobben-Apotheke zu arbeiten. Die junge PTA bestand jetzt mit zwei Monaten Berufserfahrung ihren ersten Testkauf.

Einmal im Jahr ist es so weit: Dann kommt eine Testkäufer:in in die Dobben-Apotheke. Röscheisen-Pfeifer beauftragte die regelmäßige Kontrolle durch einen Pseudo-Customer ganz bewusst. „Jeder Besuch ist wie eine Fortbildung für das ganze Team“, sagt sie. Als jüngst ein Testkäufer in die Apotheke in Oldenburg kam und ein Johanniskraut-Präparat verlangte, ahnte Onken jedoch noch nichts.

Lob für PTA

Der Testkäufer gab an, zuvor bei einem Arzt gewesen zu sein. „Es ging um eine Diagnose, die ärztlich abgeklärt wurde.“ Der Knackpunkt sei gewesen, dass es Interaktionen mit weiteren Medikamenten geben würde, wenn der Patient das Johanniskraut-Präparat einnehmen würde. Die PTA habe nur auf Nachfragen herausgefunden, dass es Wechselwirkungen gebe und dann von einer Einnahme abgeraten. „Dass man überhaupt hinterfragt und dann bewusst und selbstbewusst davon abrät, finde ich gut“, sagt die Chefin.

„Wir helfen auch, indem wir abraten“, betont die Apothekerin. Sie und das ganze Team seien „sehr stolz“ auf die PTA. Gerade für junge Menschen, die gerade ihre Ausbildung absolviert haben, sei das eine „tolle Leistung“. „Sie hat selbstbewusst gesagt, dass das nicht geht und wieder zum Arzt geschickt.“

Als der Testkäufer nach dem Verlassen der Offizin direkt wiedergekommen sei, wunderte sich die PTA jedoch. So schnell konnte doch kein Rat vom Arzt eingeholt werden. „Ihr ist die Kinnlade runtergefallen, als sie erfahren hat, dass es ein Testkauf war“, sagt Röscheisen-Pfeifer. Die Inhaberin freut sich doppelt, denn die PTA-Schülerin überlegte, nach ihrer Ausbildung ein anderes Studium zu beginnen, ist aber vorerst in der Apotheke geblieben.

Nachwuchs für Pharmazie begeistern

Für Apotheken sei es wichtig, für Nachwuchs zu sorgen, sagt die Apothekerin. Doch gerade die jetzige Generation an PTA etwa, sei gezeichnet durch zwei Jahre Ausbildung in Pandemiezeiten. Auch Onken habe gesagt, dass sie sich den Beruf anders vorgestellt habe. Das will Röscheisen-Pfeifer nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe ihr gesagt, dass die letzte Zeit kein Normalstatus der Apotheke war. Ich hoffe, sie auch weiter für die Pharmazie begeistern zu können.“