Mythos oder Fakt

Nur ein Ei pro Tag? APOTHEKE ADHOC, 04.04.2021 09:35 Uhr

Eier sind schlecht für den Cholesterinwert – so die gängige Meinung. Doch es kommt vielmehr auf die gesamte Fettzufuhr durch die Nahrung an. Foto: Krasula/Shutterstock.com
Berlin - 

Gerade jetzt zu Ostern beinhaltet beinah jedes Essen Eier. Egal ob als hartgekochtes gefärbtes Ei, als Salat zum Brunch, oder im Gebäck. Doch wie viele Eier sind eigentlich gesund? Und schlägt das Osterfest tatsächlich auf den Cholesterinwert?

Eins vorweg: Eier sind cholesterinreich. Doch nicht nur Eier – generell enthalten tierische Produkte Cholesterin. Besonders viel ist in Innereien, Butter und verarbeiteten Fleischprodukten enthalten. Dennoch begleitet vor allem das Ei der Ruf schädlich für die Cholesterinwerte zu sein. Mittlerweile sind sich Mediziner und Ernährungswissenschaftler einig, dass Cholesterin nicht isoliert betrachtet werden sollte. Vielmehr geht es um eine allgemein gute Fettqualität in der Nahrung.

Auf die Fettqualität kommt es an

Eine gute Fettqualität weist die Nahrung auf, wenn möglichst viele ungesättigte Fettsäuren mit ins Spiel kommen. Denn gesättigte Fettsäuren haben eine stärker cholesterinerhöhende Wirkung als das Cholesterin selbst. Auch die sogenannten Transfettsäuren, enthalten in Fertiggerichten, Frittiertem und Gebäck, sind weniger gesund. Je weniger man von diesen Verbindungen aufnimmt, umso besser. Transfettsäuren erhöhen den LDL-Wert und erniedrigen gleichzeitig den HDL-Wert.

Wie sich Eier also auf den Gesamtcholesterinwert auswirken, ist gar nicht pauschal zu beantworten. Eier im Eiersalat mit viel Mayonnaise und Schinkenwürfeln ist sicherlich schlechter zu bewerten, als ein Ei auf einem Vollkornbrötchen. Allein durch den Verzehr von Eiern wird der Cholesterinwert kaum außer Balance geraten. Zwar sollten einige Patientengruppen, wie Diabetiker oder Menschen mit Gefäßerkrankungen, ihren Eierkonsum einschränken, doch für eine wirklich gesunde Ernährung in Bezug auf den Cholesterinwert sollte die gesamte Ernährung betrachtet werden.

Wer seine Ernährung umstellen möchte und sowohl weniger Cholesterin als auch weniger schlechte Fettsäuren zu sich nehmen möchte, der kann sich an der mediterranen Küche orientieren. Olivenöl, Fisch, Vollkornprodukte und viel Gemüse – diese Kombination ist gesund. Je höher der Anteil der gesättigten Fettsäuren in der Nahrung ist, desto stärker die Cholesterinerhöhung. Somit ist klar, dass Fisch nicht frittiert auf den Tisch gehört sondern gebraten, gegrillt oder gedünstet.

HDL, LDL, VLDL

Cholesterin ist ein polyzyklischer Alkohol aus der der Gruppe Lipide.Cholesterin ist unlöslich in Wasser und wird deshalb mit Hilfe von Lipoproteinen transportiert. Je nach ihrer Dichte beziehungsweise ihrer Schnelligkeit werden verschiedene Klassen unterschieden: very low density lipoproteins (VLDL) , low density lipoproteins (LDL), intermediary density lipoproteins (IDL) und high densitiy lipoproteins (HDL).

VLDL, LDL und IDL sind für den Transport des von der Leber produzierte Cholesterins zu den Körperzellen verantwortlich. LDL wird häufig als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet. Das HDL hingegen nimmt Cholesterin von den Körperzellen auf und bringt es zur Leber zurück. Deshalb ist es bekannt als das „gute Cholesterin“. HDL kann das Risiko von verstopften Arterien und Arteriosklerose senken. Die Konzentration des HDL-Cholesterins kann medikamentös beeinflusst werden, beispielsweise kommt es bei der Anwendung von Fibraten zu einer Erhöhung des HDL-Spiegels.