Atembeschwerden, trockener Mund und Druckstellen

Maske: Keimschleuder und lästiger Gräuel? Cynthia Möthrath, 25.04.2020 08:15 Uhr

Stundenlanges Masketragen hinterlässt seine Spuren: Einige Tricks können helfen oder sogar vorbeugen. Foto: Pixabay
Berlin - 

Nach langen Diskussionen steht ab kommender Woche die Maskenpflicht nun auch in den letzten Bundesländern fest. Für einige Apothekenmitarbeiter gehören die Masken jedoch schon länger zum Alltag. Das stundenlange Tragen hinterlässt seine Spuren – Experten warnen zudem vor einer gefährlichen Keimbelastung bei zu langer Tragedauer und unsachgemäßer Reinigung.

Das Tragen einer Maske ist für viele Menschen der blanke Horror: Neben schlechter Luft und Problemen bei der Verständigung durch akustische Einschränkungen kommt es auf Dauer beim Tragen auch zu weiteren Beschwerden. Denn durch die Bedeckung von Mund und Nase können die Schleimhäute auf Dauer austrocknen: Die Nase wird trocken und wund, der Hals kratzt. Weil man mit Maske häufig lauter sprechen muss, werden die Stimmbänder zusätzlich beansprucht. Nach einem langen Arbeitstag streikt daher oft die Stimme.

Regelmäßige Schleimhautpflege

Um die Beschwerden zu lindern und Infektionen vorzubeugen, sollte derzeit vor allem auf die regelmäßige Pflege der Schleimhäute geachtet werden. Denn nur wenn sie ihre Schutzfunktionen in vollem Umfang ausüben können, stellen sie eine Barriere für Krankheitserreger dar. Regelmäßiges Trinken ist dabei besonders wichtig: Am besten sollten über den Tag verteilt mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Tees mit reizlindernden Bestandteilen – wie sie beispielsweise auch bei Reizhusten eingesetzt werden – können besonders hilfreich sein: Die in Huflattich, Malve, Eibisch oder Isländisch Moos enthaltenen Schleimstoffe legen sich wie ein Schutzfilm über die gereizten Schleimhäute und verhindern ein übermäßiges Austrocknen.

Bonbons oder Lutschtabletten können häufig für noch besseren und langanhaltenderen Schutz der Schleimhäute sorgen. Außerdem können sie auch in stressigen Zeiten unbemerkt hinter der Maske gelutscht werden – wenn der Gang zum Wasserglas mal wieder entfällt, weil man nicht vom HV-Tisch wegkommt. Primelwurzel, Honig, Isländisch Moos oder spezielle Hydro-Komplexe kleiden die Schleimhäute des Mundes aus und sorgen für eine regelmäßige Befeuchtung der Halsschleimhäute beim Lutschen.

Für die Nase bietet sich die Anwendung von befeuchtenden Meerwasser- oder Kochsalzsprays an. Zusätze wie Dexpanthenol können die trockenen Schleimhäute zusätzlich pflegen und sie beim Abheilen unterstützen. Auch spezielle Nasensprays mit Sesamöl pflegen die Nasenschleimhäute intensiv und langanhaltend. Für alle, die nicht ständig sprühen wollen – eine Nasensalbe wirkt meist noch intensiver und muss nicht so häufig angewendet werden.

Scheuern, drücken, wundreiben

Je nach Modell können die Masken zudem die Haut reizen und scheuern: Vor allem die FFP-Masken hinterlassen ihre Spuren, wenn sie über einen längeren Zeitraum getragen wurden, denn sie sollten dicht mit dem Gesicht abschließen und können daher Druck ausüben. Bei den einfachen Masken können auch die Ohrgummis scheuern und auf Dauer zu wunden Stellen führen. Modelle mit Bindebändern hinter dem Kopf können Abhilfe schaffen und die wunden Stellen entlasten. Steht ein solches Modell nicht zur Verfügung, können die Gummis auch mit einer Büroklammer hinter dem Kopf verbunden werden, damit sie nicht an der Rückseite der Ohren anliegen. Breitere Bänder helfen außerdem, den Druck etwas zu verteilen. Gleiches gilt für die Metallbügel an der Nase: Pfeifenreiniger drücken meist weniger als schmale Bügel – bei selbstgenähten Masken kann auf diese Weise improvisiert werden, indem die Bügel einfach ausgetauscht werden.

Herausforderung für Brillenträger

Vor allem für Brillenträger kann das Tragen einer Maske zur Herausforderung werden. Die Brillengläser beschlagen und die Sicht wird eingeschränkt. Im Internet kursieren zahlreiche Tipps, die wieder für Durchblick sorgen sollen: Neben dem Waschen der Gläser mit Kernseife soll auch ein Tropfen Spülmittel helfen können: Dieser wird ohne Wasser dünn auf die Brillengläser aufgetragen und mit einem Mikrofasertuch einpoliert. Durch Seife oder Spülmittel wird die Oberflächenspannung gestört. Die Folge: Es können sich keine Wassertropfen mehr auf den Brillengläsern absetzen und die Brille kann folglich nicht mehr beschlagen.

Ist beides nicht zur Hand, sollen die im Speichel enthaltenen Enzyme einen ähnlichen Effekt haben – diese Variante ist allerdings aufgrund der derzeitigen Pandemie aus hygienischen Gründen nicht zu empfehlen. Für besonders hartnäckige Fälle sollen auch Anti-Beschlag-Sprays vom Optiker oder aus dem Motorradbedarf helfen können: Die Sprays werden meist beidseitig auf die Gläser – beim Motorrad auf das Visier – aufgetragen und mit einem weichen, fusselfreien Tuch verteilt. Ein Schutzfilm soll zumindest zeitweise das Beschlagen der Gläser verhindern – je nach Produkt soll die Wirkung bis zu 72 Stunden anhalten, bevor das Spray erneut aufgetragen werden muss.

Bei falscher Handhabung droht Keimbelastung

Schlechte Luft und trockene Schleimhäute sind jedoch nicht nur unangenehm: Denn ohne ausreichenden Feuchtigkeitsfilm haben Krankheitserreger wie Viren und Bakterien leichtes Spiel. Sie können sich ungehindert auf die ausgetrockneten Schleimhäute setzen und sich in der Nase, sowie im Mund- und Rachenraum vermehren.

Immer wieder werden die Masken daher auch als regelrechte „Keimschleuder“ kritisiert. Ein zu langes Tragen der Masken führt unter anderem dazu, dass sich durch die Atemluft Feuchtigkeit bildet: Die Masken werden feucht, können aufweichen und stellen vor allem einen idealen Nährboden für Bakterien und Viren dar. Daher sollten die Masken regelmäßig gewechselt und nach der Benutzung getrocknet und gereinigt werden. Denn nur so können sie einen Schutz darstellen – andernfalls führen sie eher zum Gegenteil. Masken sollten außerdem nicht ständig angefasst werden, auch ein häufiges Herabziehen und wieder Aufziehen kann Keime verteilen. Vor dem Anlegen sollten die Hände immer gründlich gewaschen oder sogar desinfiziert werden, beim Anlegen ist darauf zu achten, nicht die Innenseite anzufassen.

Einfache Masken wie chirurgischer Mundschutz müssen nach einmaliger Benutzung in einen geschlossenen Mülleimer entsorgt werden. Wiederverwendbare Masken, beispielsweise aus Stoff, müssen nach dem Tragen unbedingt entsprechend gereinigt und anschließend getrocknet werden: Dazu bietet sich vor allem das Waschen bei mindestens 60 °C in der Waschmaschine an, alternativ können die Masken auch im Kochtopf ausgekocht werden. Auch das Bügeln bei hohen Temperaturen soll die Keime bereits abtöten. Von der Reinigung im Backofen oder der Mikrowelle wird mittlerweile abgeraten: Denn bei Masken mit Metallbügel kann es zu gefährlicher Funkenbildung kommen. Beim Trocknen im Backofen können je nach Material ebenfalls Beschädigungen auftreten. Wichtig ist, dass die Masken vor der Wiederverwendung komplett getrocknet sind und unter Einhaltung der Hygienebedingungen wieder aufgesetzt werden.