Selbstmassage, Kompression & Co.

Lymphödem: Nicht-medikamentöse Verfahren können helfen Cynthia Möthrath, 30.05.2022 14:45 Uhr

Das Lymphödem macht sich durch Stauungen in Armen und Beinen bemerkbar. Foto: JulieK2/shutterstock.com
Berlin - 

Patient:innen mit Lymphödem haben oft einen großen Leidensdruck, denn nur wenige Maßnahmen helfen, die typischen Beschwerden zu lindern. Hinzu kommt häufig die Stigmatisierung. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Freiburg herausgestellt, welche nicht-medikamentösen Maßnahmen Linderung bringen können.

Ein Lymphödem zeichnet sich durch typische Symptome ab: Die Lymphflüssigkeit staut sich im Gewebe und führt zu Schwellungen an Armen und Beinen. Je schwerer das Erkrankungsbild ausgeprägt ist – insgesamt gibt es drei Stadien –, umso stärker sind die Ödeme. Oft können sie durch Hochlagern der Extremitäten verringert werden, in höheren Stadien können die Schwellungen jedoch irreversibel und schmerzhaft sein. Es kann zu Entzündungen und Wundheilungsstörungen kommen. Eine frühzeitige Erkennung ist daher wichtig.

Neben einer konsequenten Kompressionstherapie – häufig auch Flachstrick-Kompression – ist regelmäßige Lymphdrainage und Bewegung nötig. Außerdem stellt die Hautpflege einen wichtigen Baustein der Therapie dar, um Wunden vorzubeugen. Diese heilen, einmal aufgetreten, nur schlecht wieder ab.

Welche Maßnahmen können helfen?

Die Arbeitsgruppe des Universitätsklinikums Freiburg hat nun im Auftrag des IQWiG erarbeitet, welche Maßnahmen helfen können. Insgesamt wurden 23 Studien berücksichtigt, bei denen nicht-medikamentöse Verfahren bei fortgeschrittenem Lymphödem untersucht wurden. Das Team stellte vier nicht-medikamentöse Verfahren heraus, die in den Untersuchungen besonders überzeugen konnten:

  • Kompressionstherapie: Dabei wird leichter Druck auf die Arme ausgeübt, wodurch der Abtransport der Lymphflüssigkeit aus den Gefäßen erleichtert wird.
  • Heimprogramme nach professioneller Einweisung: Betroffene werden durch Expert:innen in Bewegungs- und Atemübungen sowie Selbstmassagen eingewiesen.
  • Pneumatische Kompression: Mithilfe eines bestimmten Gerätes wird mittels Pumpe ein wechselnder Druck in einer Manschette erzeugt. Dadurch soll angestaute Flüssigkeit aus dem behandelten Körperteil geschleust werden.
  • Operativer Lymphknotentransfer: Aus dem eigenen Lymphsystem werden Lymphknoten aus einer gesunden Region in die erkrankten Bereiche übertragen.

Wodurch zeigt sich ein Lymphödem?

Typisches Merkmal für ein Lymphödem ist unter anderem das „Stemmer´sche Zeichen“: Dabei wird die Haut an den Finger- oder Zehenoberseiten angehoben – ist dies nicht möglich, sodass sich keine Falte bildet, ist das Stemmer´sche Zeichen positiv. Dies deutet auf ein Lymphödem hin. Außerdem kann es durch die Ödeme zu einer Anschwellung der Zehen kommen. Aufgrund der Form werden sie häufig als „Kastenzehen“ bezeichnet. Weiteren Aufschluss können Ultraschalluntersuchungen und eine Szintigrafie liefern.