Bis zu 120 Euro pro Stunde

Kammer sucht Pharmazeuten für Impfzentren Alexandra Negt, 10.12.2020 12:35 Uhr

Die Berliner Apothekerkammer hat einen dringenden Aufruf gestartet: Gesucht wird pharmazeutisches Personal für die sechs Impfzentren der Stadt. Foto: Billion Photos/shutterstock.com
Berlin - 

Auch die Berliner Apothekerkammer sucht jetzt nach Apothekern und PTA zur Mithilfe in Impfzentren. Über ein Bewerbungsformular auf der Kammerseite können sich Interessierte melden. Die Bewerber werden gebeten, Angaben zu ihren Erfahrungen innerhalb der Rezeptur, aseptischen Arbeiten und der Qualitätskontrolle zu machen. Und der anfänglich diskutierte Mindestlohn ist auch Geschichte – PTA erhalten 40 Euro die Stunde, Apotheker 100 Euro. Der „diensthabende Apotheker“ bekommt sogar 120 Euro pro Stunde.

Am 15. Dezember sollen sie stehen und einsatzbereit sein, die sechs Impfzentren der Hauptstadt. Über die Stadt verteilt sollen dann so schnell wie möglich die ersten Dosen verimpft werden. Aktuell kann man davon ausgehen, dass der Impfstoff von Biontech am 28. Dezember ein positives Votum der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bekommt und drei Tage später zugelassen wird. Biontechs Impfstoffkandidat BNT162b2 wird zunächst als Mehrdosenbehältnis auf den Markt kommen. Pro Vial sind fünf Impfstoffdosen enthalten. Für die Verdünnung und Auseinzelung sucht Berlin nun pharmazeutisches Personal mit Fachkompetenz im Bereich Rezeptur und Sterilherstellung.

Dringend gesucht und ab sofort

„Wir brauchen Ihre Mithilfe und Ihr Engagement!“ So lautet der Aufruf auf der Kammerseite. Gesucht wird ab sofort und bis voraussichtlich Ende April 2021. „Es wird dringend pharmazeutisches Personal zur Unterstützung der Berliner Corona-Impfzentren gesucht“, so der Wortlaut. Zur Registrierung muss ein Personalfragebogen ausgefüllt werden. Neben personenbezogenen Daten werden nach der Art der Ausbildung, den Berufsjahren und der Erfahrung im Bereich Rezeptur gefragt. Bewerben kann sich das komplette pharmazeutische Personal, auch PTA-Praktikanten und Pharmazeuten im Praktikum. Auch Angaben zur aktuellen Tätigkeit müssen gemacht werden.

Im Folgenden kann der Bewerber auswählen, in welchem Impfzentrum er primär eingesetzt werden möchte. Folgend wird nach der möglichen Wochenarbeitszeit gefragt. Die Impfzentren haben sieben Tage die Woche geöffnet. Eingeteilt werden sollen die Pharmazeuten am besten in Schichten. Direkt bei der Bewerbung können Angaben dazu gemacht, wann man lieber eingesetzt werden würde – in der Früh- oder in der Spätschicht oder eben ganztags.

Die Aufgaben des Personals sind bereits relativ genau definiert: Das pharmazeutische Personal soll den Impfstoff rekonstituieren und einzeln in Spritzen aufziehen. Für die optimale Zusammensetzung eines Teams sieht die Kammer folgende Besetzung vor: ein diensthabender Apotheker, acht Zubereiter und ein Springer. Die Positionen Zubereiter und Springer können von Apothekern, PTA, Pharmazieingenieuren oder PhiP übernommen werden. Für vorbereitende Tätigkeiten können im Bedarfsfall zusätzlich Pharmaziestudierende eingesetzt werden. Die Mitarbeiter bekommen eine initiale Schulung und für die Zeit der Unterstützung einen Arbeitsvertrag mit dem Land oder dem Betreiber des Impfzentrums.

Der Stundenlohn für die einzelnen Berufsgruppen ist wie folgt festgelegt: Der diensthabende Apotheker, der im pharmazeutischen Vorbereitungsbereich arbeitet, wird mit 120 Euro die Stunde entlohnt, alle anderen Apotheker mit 100 Euro die Stunde. PTA erhalten 40 Euro die Stunde, genauso wir Pharmazieingenieure. 20 Euro die Stunde erhalten Pharmazeuten im Praktikum, alle anderen Studenten, die sich im Hauptstudium befinden, 15 Euro die Stunde.

Konkrete Aufgabe – Herstellanweisung

Der mRNA-Impfstoff von Biontech kommt als tiefgekühlt zu lagerndes Mehrdosenbehältnis auf den Markt. Pro Vial können nach dem Verdünnen mit NaCl 0,9 Prozent insgesamt fünf Impfdosen à 0,3 ml ausgeeinzelt werden. Bevor eine Verdünnung mit steriler Kochsalzlösung erfolgen kann, muss der Impfstoff laut dieser Vorschrift 30 Minuten bei Raumtemperatur aufgetaut werden. Insgesamt müssen 1,8 ml NaCl in das Vial unter Druckausgleich eingespritzt werden. Bei einer Gesamtentnahme von 1,5 ml ist ein ausreichend großer Überschuss mit eingeplant. Der Impfstoff darf zum Lösen nicht geschüttelt werden. Vorsichtiges Schwenken und Rollen sind zu bevorzugen.