Erkältung, Grippe, Corona

Inkubationszeit als Indikator Alexandra Negt, 17.11.2021 12:43 Uhr

Die Inkubationszeit ist je nach Erkrankung unterschiedlich. Als alleiniger Indikator ist die Zeit zwischen Infektion und Symptombeginn nicht ausreichend. Foto: Lightspring/shutterstock.com
Berlin - 

Die Dauer zwischen Ansteckung und Symptombeginn kann Aufschluss darüber geben, um welche Krankheit es sich handelt. So beginnt die echte Grippe meist sehr plötzlich und die Erkrankten fühlen sich binnen Stunden erschöpft und bekommen Fieber. Hier eine Übersicht über die Inkubationszeiten und infektiösen Zeiträume bei Grippe, Covid-19 und Erkältung.

Die Inkubationszeit ist definiert, als der Zeitabschnitt zwischen der Aufnahme eines Erregers und dem Auftreten der ersten klinischen Symptome der Erkrankung. Im ersten Schritt vermehren sich die meisten Keime zumeist lokal an der Stelle, an der sich in den Körper gelangt sind. Im Falle von Covid-19 beginnt die Symptomatik im Nasen- und Rachenbereich. Erst im zweiten Schritt kommt es zu einer Ausbreitung im ganzen Körper über das Blut.

Die Inkubationszeit ist eine charakteristische Größe für zahlreiche Erreger. Der Zeitraum kann nur wenige Stunden oder mehrere Monate betragen.

Der Satz „Ich habe die Grippe.“ gilt häufig als Synonym für „Ich bin erkältet.“ Erkrankte machen oft keinen Unterschied zwischen einer harmlosen Erkältung und der richtigen Virusgrippe. In diesem Winter kommt das zweite mal Covid-19 als mögliche Infektionskrankheit dazu. Viele Bürger:innen sind auch in diesem Winter verunsichert, ob ihre Symptome auf eine Grippe, eine Erkälting oder doch auch auf Covid-19 zurückzuführen sind.

Covid-19

Bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 beträgt die Inkubationszeit im Mittel fünf bis sechs Tage. In Einezlfällen kann die Inkubationszeit bis zu 14 Tage betragen. Die meisten Erkrankten zeigen nach eine Woche unspezifische Symptome. Hierzu gehören Kopfschmerzen, Husten, ein gestörter Geschmacks- und Geruchssinn und eine verstopfte Nase. Fieber kann, muss aber nicht auftreten. Eine Ansteckung weiterer Personen ist dabei bereits ein bis zwei Tage vor Symptombeginn einer infizierten Person möglich. Die Dauer der Infektiösität wird auf zehn Tage geschätzt. Bei immunsupprimierten Patient:innen kann die Ansteckungszeit weitaus länger sein.

Grippe

Die Inkubationszeit bei Grippe ist kurz. Bei den meisten Menschen zeigen sich spätestens zwei Tage nach der Infektion Symptome. In der Regel dauert die Erkrankung fünf bis sieben Tage. Bei schweren Verläufen kommt es nach drei bis zehn Tagen zu einer deutlichen Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Ansteckend sind Erkrankte rund vier bis fünf Tage nach Symptombeginn. Hospitalisierte Patient:innen sollten eine Woche isoliert werden. Bei schweren Verläufen beträgt die mittlere Ausscheidungsdauer laut Studien sieben Tage. Zu den häufigsten Symptomen zu Beginn der Erkrankung gehören Kopf- und Muskelschmerzen, Halsschmerzen und Husten sowie Fieber. Auch gastrointestinale Beschwerden können auftreten.

Auch nach Abklingen der Symptome fühlen sich die Betroffen für längere Zeit geschwächt. Nicht komplett auskuriert, kann es zu schweren Folgeschäden kommen. Gefürchtet sind vor allem eine Herzmuskel- oder Hirnhautentzündung. Schwere Krankheitsverläufe können vor allem bei Risikogruppen auftreten. Hierzu zählen neben älteren Personen, Schwangeren und Kindern auch Menschen mit Vorerkrankungen.

Erkältung

Eine Erkältung beginnt meist mit weniger starken Symptomen als eine Grippe. Der einfache grippale Infekt zeigt überdies einen charakteristischen Symptomverlauf. Die Inkubationszeit hängt vom Erreger ab und liegt bei Erkältungen zwischen zwei Tagen und einer Woche. Ansteckend können die Erkrankten bereits vor dem Bemerken der Symptome sein. Grippale Infekte können überdies von Sekundärinfektionen gekennzeichnet sein. Dann sind es vor allem Bakterien, die zu Beschwerden wie Mandelentzündung oder einer bakteriellen Otitis media führen. Zu einen der ersten Symptome gehören Halsschmerzen. Erst rund ab Tag drei bis vier kommt Schnupfen als Symptom hinzu. Ungefähr eine Woche nach der Infektion kommt es zur Ausbildung von Husten. Dieser ist zunächst meist trocken und erst später produktiv. Je nachdem, wo der Betroffene im Krankheitsverlauf steht, sollten Expektorantien oder Antitussiva als Therapie gewählt werden.

Was lässt sich aus der Inkubationszeit und der Symptomatik ableiten?

  1. Liegt eine Verschlechterung mit Gliederschmerzen binnen Stunden vor, so könnte es sich um Grippe handeln.
  2. Bei schleichendem Krankheitsbeginn mit ausgeprägter Fließschnupfen-Symptomatik ist ein grippaler Infekt wahrscheinlich.
  3. Bei Kopfschmerzen mit Abgeschlagenheit und vorliegender Geruchs- und Geschmacksstörung sollte an eine Sars-CoV-2-Infektion gedacht werden.

Um eine Infektion bestätigen oder ausschließen zu können müssen weitere Tests durchgeführt werden. Personen mit Erkältungssymptomen können nur in der Arztpraxis auf Covid-19 getestet werden. In vielen Praxen ist eine vorherige telefonische Anmeldung nötig. Auch Grippe kann mittels Antigen-Schnelltests bestimmt werden. Anhand der weiteren Symptomatik wird der Arzt/die Ärztin eine Differentialdiagnose zu einem einfachen grippalen Infekt stellen.