Apotheke schließt wegen Personalmangels

Inhaber verzweifelt: Warum denn keine Vertretungs-PTA? Carolin Ciulli, 10.04.2022 09:07 Uhr

Aus für Filiale: In Bayern schließt wieder eine Apotheke, weil keine Leitung gefunden werden konnte. Foto: Rivera Apotheke
Berlin - 

Ohne Apotheker:in gibt es keinen Apothekenbetrieb. So will es das Gesetz. In Bayern führt dieser Umstand erneut zu einer Schließung. Inhaber Tobias Ochsner versuchte vieles, um seine Filiale am Laufen zu halten. Als die Leitung kündigte, musste er die Rivera-Apotheke in Erding aufgeben. Die Hoffnung, geschulte PTA als Vertretungen stundenweise als Ersatz einstellen zu dürfen, hat er abgeschrieben.

Mit der väterlichen Apotheke stieg Ochsner als Selbstständiger ein. Bis jetzt führte der 56-Jährige vier Apotheken. Die Rivera-Apotheke übernahm er vor acht Jahren. Der Betrieb mit rund 1 Millionen Euro Umsatz sei eine kleine Stadtteil-Apotheke. Das Personalproblem habe sich bereits länger angedeutet und der Inhaber suchte nach Vollzeit-Approbierten – monatelang. Beim Landratsamt erwirkte er sogar eine Ausnahmeregelung bis Juni, dass eine Apothekerin mit einer 25-Stunden-Woche die Leitung bis Juni übernehmen durfte.

Doch die Angestellte kündigte. „Es ist ihr zu viel geworden“, sagt der Apotheker. Die Hoffnung, eine stundenweise Vertretung durch eine PTA zu bekommen, habe er mittlerweile aufgeben: „Natürlich würde ich so eine PTA sofort einstellen, sie müsste die Befähigung vielleicht durch eine Extra-Schulung mitbringen, aber das ließe sich ja regeln.“ Allerdings sieht er bei der Politik wenig Spielraum, dass PTA in naher Zukunft mehr Verantwortung erhielten.

169 Dienste im Jahr

Bei der ohnehin schwierigen Suche nach Approbierten helfe auch die Notdienstregelung nicht. „Das ist eine wahnsinnige Belastung. Durch eine Schließung haben wir jetzt alle zehn Tage Notdienst.“ Für die fünf Apotheken im Familienverbund bedeutete dies im vergangenen Jahr insgesamt 169 Dienste. Mit der Schließung der Rivera-Apotheke hoffe er, dass etwas „Erleichterung“ in den Arbeitsalltag einziehe.

Dazu kommt, dass die fünf Mitarbeiterinnen, die meist in Teilzeit für ihn tätig sind, nicht arbeitslos werden. „Ich bringe sie in meinen anderen Filialen unter.“ Auch dort sei das Personal eher knapp. Dadurch könne sich die Lage etwas entschärfen. Denn auch die Suche nach PKA und PTA gestalte sich schwierig.