Angststörung und Schizophrenie

Gestationsdiabetes: Auswirkungen auf die Psyche des Kindes APOTHEKE ADHOC, 21.01.2022 12:39 Uhr

Ein Gestationsdiabetes kann negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Kindes haben. Foto: Arturs Budkevics/Shutterstock.com
Berlin - 

Eine Auswertung von dänischen Registerdaten zeigt, dass ein Schwangerschaftsdiabetes Auswirkungen auf die Psyche des Kindes haben kann. Nicht nur während der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter kann es zu psychischen Folgeerkrankungen kommen.

Die häufigste Begleiterkrankung in der Schwangerschaft ist mit bis zu 12 Prozent der Gestationsdiabetes. Wird die Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung rechtzeitig erkannt, reicht eine Umstellung der Lebensgewohnheiten in vielen Fällen aus – eine zusätzliche medikamentöse Therapie ist dann nicht nötig.

Psyche wird durch Diabetes beeinflusst

Übergewichtige, Frauen über 30 Jahre, Patientinnen mit Diabetes in der Familie oder Frauen mit einem eigenen Geburtsgewicht von mehr als 4000 Gramm haben ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes. Während der Schwangerschaft steigen dann die Fruchtwassermenge und die Menge an Glukose im Urin. Zwar verschwindet der Diabetes nach der Geburt wieder, dennoch kann die Erkrankung unerkannt eine Gefahr für Mutter und Kind sein. Laut einer Auswertung von dänischen Registerdaten wirkt sich die temporäre Erkrankung auch auf die Psyche des Kindes aus – sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter.

Bereits länger vermuten Wissenschaftler:innen, dass der erhöhte oxidative Stress und die bestehende Hypoxie des Fötus im Rahmen eines Gestationsdiabetes zu psychiatrischen Störungen beim Kind führen kann. Forscher:innen der dänischen Universität Aarhus werteten für eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie Daten aus mehreren Gesundheitsregistern aus. Die Daten wurden zwischen 1978 und 2016 erhoben. Untersucht wurde, ob Kinder von Müttern mit Gestationsdiabetes in den ersten 40 Lebensjahren eine psychische Erkrankung entwickelten. Die Häufigkeiten wurden dann mit Kindern von Müttern ohne Schwangerschaftsdiabetes verglichen.

Schizophrenie und Angststörungen

Über 2,4 Millionen Patientendaten wurden ausgewertet. Das mittlere Alter der Personen betrug 19,1 Jahre. 6,4 Prozent der Personen erhielten im Beobachtungszeitraum die Diagnose einer psychischen Erkrankung. Damit war das Risiko der Entwicklung einer psychischen Erkrankung bei Kindern von Müttern mit Gestationsdiabtes höher als bei Kindern von Müttern ohne Gestationsdiabetes (Hazard Ratio HR, 1,15; 95 Prozent Konfidenzintervall KI 1,10-1,20). Das Risiko war vor allem bei Schizophrenie (HR, 1,55; 95% KI, 1,15-2,08) und Angststörungen (HR 1,22; 95% KI 1,09-1. 36) erhöht.