Fünf Tipps ...

... für die Beratung beim Rauchstopp Dr. Kerstin Neumann, 05.01.2016 12:47 Uhr

Berlin - 

Vorsatz fürs neue Jahr: Der Glimmstängel muss weg! Im Januar steht in der Apotheke das Beratungsgespräch mit aufhörwilligen Rauchern auf der Tagesordnung. Oft haben die Kunden schon mehrfach versucht, die Finger von der Zigarette zu lassen und suchen nicht nur Medikamente, sondern vor allem Rat und Unterstützung. Da sind neben den Kenntnissen der Präparate auch Motivation und gute Tipps rund um den Rauchstopp gefragt.

Tipp eins: Vorbereitung. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist schwierig. Im Schnitt unternimmt ein Raucher sieben Aufhörversuche, bevor es über einen längeren Zeitraum klappt. Oft begleiten den Raucher daher große Zweifel, ob es diesmal funktionieren kann. Einer der Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Rauchstopp ist die Vorbereitung. Der zukünftige Ex-Raucher bestimmt am besten den großen Tag mindestens eine Woche im Voraus. Das gibt genug Zeit, um sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, gegebenenfalls Medikamente zu besorgen, sein Vorhaben Freunden und Familie mitzuteilen und sich für kritische Situationen, in denen das Rauchverlangen besonders stark werden könnte, einen „Plan B“ zurechtzulegen.

Tipp zwei: Richtige Medikation. Wer in der Apotheke um Rat fragt, ist in der Regel offen für eine Nikotinersatztherapie mit Kaugummis, Pflastern & Co. Diese ist aber beratungsintensiv! Welche Darreichungsform ist für den Kunden am besten geeignet? Wie hoch ist die richtige Dosis? Wie lange sollen Medikamente genommen werden? Die vielen Fragen zeigen: Kaum eine Therapie wird individueller durchgeführt als die Nikotinersatztherapie. Für die Auswahl der richtigen Medikation ist es wichtig, den Alltag des Kunden zu verstehen. Wer tagsüber viel mit anderen Menschen zu tun hat, für den kann ein Kaugummi störend sein. Wer nur morgens und abends raucht, braucht kein Pflaster mit regelmäßiger Nikotinzufuhr. Als Faustregel gilt: Die Dosierung mit therapeutischem Nikotin sollte das bisherige Rauchverhalten so gut wie möglich abbilden. Außerdem ist wichtig, dass die Dosis ausreichend hoch ist. Wird zu wenig Nikotin zugeführt, merkt der Patient nichts von dessen Wirkung und die teuren Produkte waren umsonst gekauft.

Tipp drei: Nicht aufgeben! Besonders schwer ist die erste Woche nach dem Rauchstopp. Ist man am ersten Tag noch hoch motiviert, wird nicht nur das körperliche Verlangen nach der Zigarette von Tag zu Tag stärker. Besonders in den Situationen, in denen der Glimmstängel früher ständiger Begleiter war, kann auch der beste Vorsatz leicht schwinden. Das ist aber ganz normal. Wer über viele Jahre hinweg Gewohnheiten wie die Zigarette nach dem Essen entwickelt hat, für den ist eine abrupte Umstellung dieser Gewohnheiten eine enorme Herausforderung. Wer das verstanden hat, kann auch mit einem Rückfall besser umgehen. Einmal schwach zu werden kann durchaus passieren. Dann muss es aber heißen: Nicht aufgeben! Für die nächste kritische Situation kann man sich vorbereiten und je nach „Schlachtplan“ einen Nikotinspray verwenden, Kaugummi kauen oder einen Spaziergang machen.

Tipp vier: Kombitherapie. Suchtmediziner empfehlen besonders für stark abhängige Raucher eine Kombinationstherapie mit therapeutischem Nikotin. Dabei erhält der Patient eine Basisversorgung mit einem Nikotinpflaster, das ihn über den Tag mit einem konstanten Nikotinspiegel versorgt. Damit sollen körperliche Entzugserscheinungen vermindert werden. Zusätzlich erhält der aufhörwillige Raucher eine schneller wirkende, orale Darreichungsform wie Kaugummi oder Spray. Diese kann in „Notfällen“ zusätzlich eingesetzt werden und das akute Rauchverlangen zum Beispiel in einer Stresssituation rasch lindern. Außerdem ist dieser doppelte Boden eine gute psychologische Hilfe. Der Patient weiß, dass für den Akutfall noch eine weitere Option greifbar ist. Die Kombinationstherapie ist zwar zu Beginn ganz schön teuer, aber erhöht die Chancen, rauchfrei zu werden, deutlich. Das zahlt sich am Ende aus.

Tipp fünf: Unterstützung. Freunde, Familie, eine Rauchstopp-Gruppe, eine App oder ein Psychologe: Jede Form der Unterstützung bringt den Raucher näher an sein Ziel. Wie bei der Medikation auch heißt es hier: Die individuelle Lösung macht’s. Für den einen kann ein schriftlicher Vertrag mit dem Partner einen enormen Schub bringen. Für den anderen hilft die App auf dem Handy, die täglich das gesparte Geld vorrechnet. Auch als PTA kann man solche Unterstützung anbieten – eine Einladung, nach einer Woche von den Erfolgen zu berichten, kann schon genügen. Wissenschaftlich bestätigt ist, dass jede Art der psychologischen Unterstützung die Chancen auf Rauchfreiheit erhöht. Und nicht wenige Kunden kommen stolz in die Apotheke zurück. Immerhin haben sie mit dem Rauchstopp eine wirklich große Leistung erbracht.

Grundsätzlich ist es wichtig, beim Kunden keine übertrieben hohen Erwartungen zu schüren. Auch wenn die Erfolgsrate mit der korrekten Anwendung von Medikamenten deutlich steigt, schafft es nicht jeder. Immerhin: Ohne jegliche Unterstützung kommen im Schnitt nur etwa 5 Prozent von der Zigarette los. Mit Medikation und zusätzlicher psychologischer Begleitung schafft es immerhin jeder dritte Raucher.