Unruhige Beine

Fresh-up: Restless-Legs-Syndrom APOTHEKE ADHOC, 06.10.2020 11:32 Uhr

Quälende Unruhe:Erst durch Bewegung lassen die Beschwerden nach. Foto: Pixabay
Berlin - 

Viele Menschen leiden unter Unruhe, wenn diese jedoch zur Krankheit wird und Beine und Füße nicht mehr stillgehalten werden können, spricht man vom Restless-Legs-Syndrom (RLS). Für Außenstehende ist der Leidensdruck der Erkrankung oft nicht nachvollziehbar, einen Überblick über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gibt das Fresh-up.

In Deutschland sind mehrere 100.000 Menschen vom sogenannten Restless Legs Syndrom betroffen. Es kommt zu typischen Beschwerden, die sich je nach Schweregrad unterschiedlich äußern können: allgemeine Unruhe, Bewegungsdrang, sowie Ziehen und Kribbeln in den Beinen. Die Beschwerden können einseitig, beidseitig oder abwechselnd auf der einen oder anderen Seite auftreten. Das Beschwerdebild zeigt sich ganz unterschiedlich und kann auch in anderen Körperregionen als den Beinen auftreten: Neben den Beinen können auch die Arme oder die Brustwand betroffen sein.

Vorwiegend treten die Symptome auf, wenn der Körper zur Ruhe kommt – genau das macht die Krankheit so belastend. Am Abend und in der Nacht, wenn sich der Körper regenerieren soll, hält die Unruhe Betroffene wach: Erst durch Bewegung lassen die Beschwerden nach. Dadurch kommt es zu Schlafstörungen: Betroffene fühlen sich müde, erschöpft und ausgelaugt. Langfristig kann es zu einer körperlichen und seelischen Erschöpfung kommen. Häufig sind Betroffene durch die Erkrankung stark in ihrem Alltag eingeschränkt.

Die Ursachen des RLS sind noch nicht geklärt: Es wird vermutet, dass die Krankheit auf einem Defekt bei der Übertragung von Nervensignalen beruht. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass auch genetische Ursachen eine Rolle spielen. Unterschieden wird zwischen dem idiopatischen RLS ohne Grunderkrankung, und dem symptomatischen RLS, welches durch eine andere Grunderkrankung ausgelöst wird und die Symptome verursacht.

Das idiopathische RLS kann nur symptomatisch behandelt werden: Dabei steht die Linderung der Beschwerden und die Herstellung der Erholung im Vordergrund. Meist wird Levodopa in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer verabreicht. Auch der Einsatz von Dopaminagonisten oder Antikonvulsiva kann in Betracht gezogen werden. In der Regel werden die Präparate etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen, damit die nächtlichen Beschwerden gelindert werden. Beim symptomatischen RLS, welches durch eine andere Erkrankung ausgelöst wird, steht die Behandlung der eigentlichen Krankheit im Vordergrund.

Einige Faktoren, die wahrscheinlich eine Rolle bei der Entstehung spielen sind Schilddrüsenfunktionsstörungen, Schwangerschaft, Eisenmangel, Stoffwechselstörungen oder dialysepflichtige Niereninsuffizienz. Ebenso sollen verschiedene Medikamente ein RLS begünstigen können: Trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, Antiemetika, Lithium oder Koffein stehen im Verdacht.

RLS ist oft nicht gut zu diagnostizieren, gibt es jedoch andere Fälle von RLS in der Familie, oder sind die Symptome eindeutig, steht die Diagnose fest. Mit einem sogenannten „L-Dopa-Test“ lässt sich das RLS ebenfalls relativ sicher bestätigen: Der Betroffene erhält dafür eine Test-Dosis Levodopa: Kommt es zu einer Linderung der Beschwerden, handelt es sich sehr wahrscheinlich um RLS.