Augenerkrankungen

Gerstenkorn: Hochansteckend, aber gut heilbar APOTHEKE ADHOC, 01.08.2023 10:27 Uhr

Rötung und Schwellung: Ein Gerstenkorn entsteht durch eine bakterielle Entzündung der Drüsen am Augenlid. Foto: Science Photo Library / Ford, Sue
Berlin - 

Gerstenkorn – medizinisch auch Hordeolum genannt – ist eine akute eitrige Entzündung der Liddrüsen im Lidkanten- oder Wimpernbereich oder an der Lidinnenseite. Meist sind Staphylokokken der Auslöser. Es kommt zur Rötung, Schwellung und starken Schmerzen am betroffenen Auge. Binnen weniger Tage bildet sich ein Abzess mit sichtbarer Eiterkuppe. In der Regel ist die Erkrankung aber ungefährlich und heilt ohne Komplikationen wieder ab. Einige Hinweise sind dabei zu beachten.

Die betroffene Stelle am Lidrand ist gerötet, druckempfindlich und geschwollen. Betroffene klagen über Schmerzen und manchmal auch Juckreiz. Ein Gerstenkorn entsteht durch eine bakterielle Entzündung der Drüsen am Augenlid. Häufig sind Staphylokokken Auslöser für die schmerzhaften Knoten: Das Bakterium lebt auf Haut und Schleimhäuten; gelangt es ins Auge, kann es bestimmte Drüsen infizieren. Jenachdem welche Drüsen infiziert werden, kommt es zu inneren oder äußeren Gerstenkörnern: Bei den innenliegenden sind die Meibom-Drüsen entzündet, bei den äußerlichen die Moll- oder Zeis-Drüsen.

Typisch für ein Gerstenkorn ist eine knotenartige Schwellung direkt am Lidrand. Innenliegende Gerstenkörner sind oft nicht direkt sichtbar und nur durch umstülpen des Lids erkennbar. Es kommt zu einem Spannungsgefühl mit Schmerzen und Druckempfindlichkeit, Rötung und eventueller Eiterbildung. In den meisten Fällen heilt die Infektion innerhalb weniger Tage von allein wieder aus.

Um die Beschwerden etwas zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen, gibt es jedoch einige Möglichkeiten. Linderung kann beispielsweise Rotlicht verschaffen: Mehrmals täglich kann das Licht auf das geschlossene Auge gerichtet werden. Die Wärme fördert die Durchblutung am Auge, häufig öffnet sich das Gerstenkorn dadurch schneller und die Infektion geht zurück. Auf ein manuelles oder gewaltsames Öffnen des Korns durch drücken oder quetschen sollte unbedingt verzichtet werden, da sich die Infektion dadurch verschlimmern oder der austretende Eiter im Auge ausbreiten kann.

Die Behandlung mit Kompressen oder Teebeuteln ist umstritten: Vor allem ältere Menschen schwören auf Hausmittel wie Kamillenteebeutel oder Kompressen mit schwarzem Tee. Die enthaltenen Pflanzen sollen entzündungshemmend wirken und die Heilung beschleunigen. Oft wird jedoch von einer solchen Behandlung abgeraten, da durch die feuchte Wärme die Erreger verschleppt oder verteilt werden können. Im schlimmsten Fall können sich die Bakterien ausbreiten und es kommt zu einer Bindehautentzündung.

Eine gute Behandlungsmethode sind hingegen Augensalben oder Augentropfen mit antibiotischen, antiseptischen oder lindernden Wirkstoffen. Während die antibiotischen Behandlungsoptionen vom Arzt verordnet werden müssen, können desinfizierende und beruhigende Tropfen und Salben ohne Rezept abgegeben werden. Dazu zählt beispielsweise der Wirkstoff Bibrocathol: Das Antiseptikum hemmt das Wachstum von Keimen und hat adstringierende und sekretionshemmende Eigenschaften. Bei leichteren Beschwerden oder im Anschluss an die Behandlung können auch Augentropfen oder -salben mit Dexpanthenol oder Euphrasia zum Einsatz kommen.

Gerstenkörner sind aufgrund des Bakterienbefalls hochansteckend: Daher sollte während der Erkrankung auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden. So sollte das Auge beispielsweise nicht mit den Händen berührt werden. Andernfalls kann die Infektion schnell über die Hände auf das gesunde Auge oder andere Menschen übertragen werden. Betroffene sollten sich regelmäßig die Hände waschen.