Fortbildung

Online-Campus für PTA Maria Hendrischke, 18.01.2016 14:52 Uhr

Berlin - 

Der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) ist es wichtig, den PTA-Beruf zu fördern. Daher hat die Kammer die jährlichen Zuschüsse an die PTA-Schulen im Bezirk zum Schuljahr 2015/2016 auf fast 400.000 Euro aufgestockt. PTA-Fortbildungen haben ebenfalls hohe Priorität – dafür bietet die AKWL die hauseigene Plattform „PTA-Campus“ an.

Seit 2010 können sich PTA auf der Plattform registrieren und elektronisch zu Seminaren oder Vorträgen informieren und anmelden. In diesem Jahr werden etwa die Themen Homöopathie, Suchttherapie, Antidepressiva sowie Kommunikation und Gesprächsführung angeboten. Zweimal jährlich verschickt die Kammer eine gedruckte Broschüre mit Informationen zu den Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr haben mehr als 10.000 PTA an Fortbildungen der AKWL teilgenommen.

Im Portal können die PTA einsehen, wie viele Fortbildungspunkte sie bereits haben. Sie haben dort außerdem Zugang zu Online-Lehrmaterialien, sogenannten Multimedialektionen. Wer die Lernerfolgskontrollen zu den Lektionen besteht, sammelt zusätzliche Fortbildungspunkte. Bislang haben sich etwa 5400 PTA im Portal registriert. Die Teilnahme ist auch für PTA aus anderen Kammerbezirken möglich.

Die Kammer beteiligt sich zudem finanziell an der PTA-Ausbildung. Fast 400.000 Euro gibt sie in diesem Jahr dafür aus; 2017 soll dieser Posten sogar 600.000 Euro betragen. Aus- und Fortbildungen für PTA insgesamt sind der AKWL etwa 750.000 Euro im Jahr wert. Bis zum Schuljahr 2015/2016 waren es etwa 280.000 Euro.

Die gestiegenen Ausgaben sind damit zu erklären, dass das Land Nordrhein-Westfalen zum Ende des vergangenen Schuljahrs seine Zuschüsse zur PTA-Ausbildung gestrichen hat. Bis dahin zahlte das Land 70 Euro monatlich pro Schüler. Die AKWL hatte im Monat 10,23 Euro der Ausbildungskosten von knapp 300 Euro übernommen.

Um die gestrichenen Landesmittel zu kompensieren, zahlt die Kammer nun bis zu 70 Euro pro Schüler an die Ausbildungsstätte. Dafür muss die Schule allerdings einen Antrag stellen sowie einen Kriterienkatalog erfüllen. Die Schulen müssen etwa kontinuierlich ihre Lehre verbessern und für den PTA-Beruf werben. Zudem soll die öffentliche Apotheke als Arbeitsplatz vorgestellt werden.

Mit den gestiegenen Zuschüssen zur PTA-Ausbildung ging eine Beitragserhöhung einher. Im Dezember wurde der Kammerbeitrag für Apothekenleiter von 0,098 Prozent auf 0,11 vom Umsatz erhöht, was laut AKWL bei einer Durchschnittsapotheke etwa 300 Euro mehr im Jahr entspricht.

Den Zahlungen sind Grenzen gesetzt: Die Kammer darf für die Ausbildung der PTA nicht mehr Gelder aufwenden als für die Ausbildung der Apotheker. Das Landesgesundheitsministerium legte außerdem fest, dass die AKWL die PTA-Ausbildung nicht komplett tragen darf. Vertretbar sei eine Größenordnung von etwa 10 Prozent der Ausbildungskosten beziehungsweise 10 Prozent des Kammerhaushaltes.

Langfristig will die Kammer erreichen, dass die Ausbildung für die Schüler komplett kostenlos ist. Die AKWL favorisiert ein Darlehensmodell, bei dem den PTA-Schülern ein Kredit teilweise oder ganz erlassen wird, wenn sie Prüfungen bestehen oder in einer Apotheke des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) arbeiten. Die Finanzierung müsste aus Sicht der Kammer zu großen Teilen der Verband übernehmen. Der AVWL kritisiert, dass dieses Modell den Schulen keine sichere Perspektive biete, da die ihnen gezahlte Summe von der Schülerzahl abhinge – die aber womöglich rückläufig bleibe.

Die Apotheker in Nordrhein setzen sich für eine wohnortnahe Ausbildung von PTA ein. Drei lokale Apothekerverbände haben die PTA-Schule Duisburg übernommen, die vor dem Aus stand. Dazu haben die Apotheker in Duisburg/Niederrhein, Düsseldorf und Linker Niederrhein die gemeinnützige GmbH „PTA-Fachschule Niederrhein“ gegründet.