Arzneitee

Erkältungstee: Auf den Aufguss kommt es an Cynthia Möthrath, 13.12.2016 12:12 Uhr

Berlin - 

Mit der kalten Jahreszeit beginnt die Erkältungssaison. Husten, Schnupfen und Heiserkeit werden unsere Begleiter, kaum jemand bleibt verschont. Neben diversen Arzneimitteln, die die Symptome lindern, können auch Arzneitees unterstützend angewendet werden, um die Erkältung wieder loszuwerden. Die Einzeldrogen und Teemischungen sollten passend zu den vorhandenen Beschwerden ausgewählt werden.

Für verschleimten Husten eignen sich expektorierende Drogen, die ätherische Öle oder Saponine enthalten. Saponine wirken sekretolytisch; sie verdünnen den Schleim durch Herabsetzten der Oberflächenspannung. Das Sekret kann leichter abgehustet werden. Primelwurzel oder Süßholzwurzel sind klassische Beispiele für Saponindrogen.

Teedrogen mit ätherischem Öl wie zum Beispiel Thymiankraut, Eukalyptusblätter (Cineol), Pfefferminzblätter (Menthol), Rosmarinblätter, Anisfrüchte, Salbeiblätter oder Kamillenblüten wirken sekretomotorisch. Sie lösen die Verschleimung und erleichtern den Abtransport des Sekretes. Neben der guten expektorierenden Wirkung weisen sie auch eine antibakterielle oder antiphlogistische und adstringierende Wirkung auf. Thymian hat zudem eine bronchospasmolytische Wirkung und lindert krampfartige Hustenanfälle.

Bei Reizhusten oder leichten Halsschmerzen eignen sich vor allem Pflanzen mit Schleimstoffen, die eine lokale Wirkung besitzen wie Eibischwurzel, Isländisches Moos, Spitzwegerichblätter, Huflattichblätter oder Malvenblätter. Die enthaltenen Schleime wirken schützend auf unsere gereizten und trockenen Schleimhäute,lindern den Hustenreiz, bilden einen schützenden Film und beugen einer Austrocknung vor. Enthaltene Gerbstoffe wirken adstringierend und somit entzündungshemmend.

Isländisches Moos enthält zudem noch die sogenannten bitteren Flechtensäuren. Sie wirken antibakteriell und helfen gegen Entzündungen, Halsschmerzen und Heiserkeit.

Neben den klassischen reizlindernden oder expektorierenden Drogen sind Teemischungen oft noch Lindenblüten, Holunderblüten oder Weidenrinde zugesetzt. Linde und Holunder wirken diaphoretisch und sollen so gegen Fieber und fiebrige Erkältungskrankheiten helfen. Weidenrinde enthält Salicin, ein Prodrug, dass im Körper in Salicylsäure umgewandelt wird. Sie wirkt schwach analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch und soll Kopf- und Gliederschmerzen entgegenwirken.

Wichtig ist die richtige Zubereitung. Lose Teemischungen sollten vor dem Aufgießen erneut durchmischt werden, damit alle Bestandteile gut vermengt sind. Werden Früchte oder Drogen mit ätherischen Ölen verwendet, sollten diese auf einem kleinen Teller angestoßen werden, damit die Öle austreten und ins Wasser übergehen können.

Je nach Bestandteilen wird unterschiedlich viel Tee für einen Aufguss verwendet. Meist handelt es sich jedoch um einen Teelöffel pro 150 bis 200 ml Wasser. Die Teemischung sollte mit kochendem Wasser aufgebrüht und dann abgedeckt werden, damit leicht flüchtige Wirkstoffe nicht entweichen können. Die Ziehdauer beträgt je nach den Bestandteilen meist fünf bis zehn Minuten. Bei Tees mit ätherischen Ölen sollte der Aufguss 10 bis 20 Minuten ziehen, damit alle Wirkstoffe extrahiert werden.

Egal ob Filterbeutel oder lose Droge: Bevor der Tee getrunken wird, sollte der Rückstand ausgedrückt werden, damit alle Wirkstoffe in die Teezubereitung gelangen. Generell gilt: Je feiner zerkleinert die Bestandteile, umso höher ist nachher der Wirkstoffgehalt im Tee.

Der Kontakt mit Sauerstoff begünstigt Schimmelbildung und Schädlingsbefall des Tees. Starke Lichteinstrahlung kann zu Farbveränderungen und Abbau von Inhaltsstoffen führen. Damit der Arzneitee seine optimale Zusammensetzung und Qualität behält, muss er deshalb unbedingt kühl, trocken und vor Licht geschützt gelagert werden.